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Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur der TU München:

Professor Helmut Schwarz erhält Wilhelm Manchot-Professur

Jürgen Manchot,Prof. Helmut Schwarz, Prof. Ulrich Heiz, Prof. Wolfgang A. Herrmann

24.01.2012, News

Das Department Chemie der Technischen Universität München (TUM) und die Jürgen Manchot-Stiftung haben Professor Helmut Schwarz, Chemiker an der Technischen Universität Berlin und Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2012 verliehen. Die TUM würdigt mit der Auszeichnung seine Richtung weisende Forschung zur Aufklärung grundlegender Vorgänge bei chemischen Reaktionen und die kontinuierliche Fortentwicklung der Massenspektroskopie.

Mit bahnbrechenden Forschungsarbeiten hat Helmut Schwarz, Professor für Physikalisch-Organische Chemie an der TU Berlin und amtierender Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, eine Vielzahl von Fragen rund um die Reaktivität, die Bildung und Spaltung von Bindungen in Molekülen und die Eigenschaften hoch reaktiver Spezies beantwortet. Sein wichtigstes Werkzeug ist dabei die Massenspektroskopie, zu deren Weiterentwicklung er in erheblichem Umfang beigetragen hat.

Helmut Schwarz nutzte die speziellen Bedingungen der Massenspektroskopie dazu, Metalloxide, Ionen und andere reaktive Spezies isoliert zu untersuchen. Auf diese Weise gelang es ihm unter anderem, wichtige Erkenntnisse zu den Grundlagen metallvermittelter Bindungsaktivitäten zu gewinnen und damit viel zum Verständnis katalytischer Prozesse beizutragen.

Unstimmigkeiten in den Erklärungsversuchen anderer Forscher ließen ihn das Konzept der „Mehrzustandsreaktivität“ entwickeln, nach dem eine an sich „verbotene“ Reaktion trotzdem ablaufen kann, wenn ein Zwischenprodukt unterwegs in einen anderen elektronischen Zustand wechseln kann. Mit begleitenden theoretischen Berechnungen konnte er nachweisen, dass in manchen chemischen Verbindungen ein großer Teil der Bindungsenergie relativistischen Effekten zuzuschreiben ist, ohne die die entsprechenden Verbindungen nicht entstehen könnten.

Im Zuge seiner Untersuchungen gelang Schwarz der Nachweis zahlreicher kleiner, hochreaktiver Spezies, die bisher nur im interstellaren Raum diagnostiziert wurden oder deren Existenz zwar vorausgesagt, deren Synthese aber nie gelungen war. Ihm gelang es, Helium in den inneren Hohlraum der fußballartigen Kohlenstoffverbindungen einzuschließen. Damit untermauerte er eine These der Astrophysiker, die schon vor 40 Jahren die Existenz solcher Spezies erwogen hatten.

Helmut Schwarz studierte nach einer Lehre als Chemielaborant bei Dynamit Nobel in Troisdorf von 1966 bis 1971 Chemie an der TU Berlin. Hier promovierte er auch 1972 und schloss zwei Jahre später seine Habilitation ab. Studienaufenthalte an der ETH Zürich, dem MIT in Cambridge (USA) und der Universität Cambridge (GB) folgte die Berufung als Professor auf einen Lehrstuhl für Theorie und Praxis der Massenspektrometrie an der TU Berlin. Seit 1983 ist Helmut Schwarz Professor für Organische Chemie an der TU Berlin. Mehr als 900 Publikationen zeugen von seiner hohen wissenschaftlichen Produktivität.

Die Jürgen Manchot-Stiftung, vertreten durch Wilhelm Manchots Urenkel und Jürgen Manchots Sohn, Thomas Manchot, verleiht die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur jährlich an herausragende Chemiker. Neben der Würdigung des wissenschaftlichen Werkes ermöglicht die Stiftung die Lehrtätigkeit des Preisträgers am Department Chemie der TU München. Die Auszeichnung erinnert an den Chemiker Wilhelm Manchot (1869 - 1945), der von 1914 bis 1935 Professor und Direktor des Anorganisch-Chemischen Instituts der damaligen Technischen Hochschule München war. Herausragend sind auch seine Verdienste als Hochschullehrer. Er übersetzte das bis heute unter der Bezeichnung „Hollemann-Wiberg" jedem Studenten bekannte Standardwerk der Anorganischen Chemie ins Deutsche.

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