Lehrstuhl für Mikrobielle Ökologie an der TU München geschaffen
Ruf an Prof. Siegfried Scherer
19.01.2004, Pressemitteilungen
Ruf an die Veterinärmedizinische Universität Wien abgewehrt - Forschungsschwerpunkt Lebensmittelpathogene
Der Schnittpunkt zwischen Lebensmittel und Gastrointestinaltrakt ist ein äußerst zukunftsträchtiges Forschungsgebiet, das in Deutschland bisher noch nicht durch einen Lehrstuhl vertreten ist. Das wird sich jetzt ändern: Die Technische Universität München hat durch Umwidmung aus eigenen Ressourcen den neuen Lehrstuhl für "Mikrobielle Ökologie" geschaffen. Der Ruf ist soeben an Prof. Dr. Siegfried Scherer (48) ergangen. Scherer ist geschäftsführender Direktor des Zentralinstituts für Ernährungs- und Lebensmittelforschung (ZIEL) im Wissenschaftszentrum für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der TUM in Weihenstephan.
Mikroorganismen spielen eine wichtige Rolle bei der Lebensmittelproduktion und im Gastrointestinaltrakt. Aspekte der Lebensmittelsicherheit sind dabei von besonderer Bedeutung. Vor dem Hintergrund stetig steigender Anforderungen an die Produktion von mikrobiologisch sicheren Lebensmitteln ist die intensive Erforschung der Ökologie von pathogenen, durch Lebensmittel übertragenen Mikroorganismen sowohl im Lebensmittel als auch im Gastrointestinaltrakt vordringlich. Obgleich Schlagworte wie Probiotika und Biotherapeutika in aller Munde sind, ist die wissenschaftliche Grundlage für das Verständnis der Wechselwirkungen von Lebensmittelpathogenen mit den mikrobiellen und humanen Komponenten des Gastrointestinaltraktes außerordentlich schwach ausgeprägt. Es gilt insbesondere, die heute verfügbaren DNA-Sequenzen sowohl auf genetischer (Genomik, Microarays) als auch auf Proteinebene (Proteomik) für die Anwendung im Bereich der Lebensmittelsicherheit nutzbar zu machen.
TU-Präsident Herrmann, der sich für die Einrichtung des Lehrstuhls besonders eingesetzt hatte, zur erfolgreichen Berufung: "Mit Prof. Siegfried Scherer gewinnt die TUM eine internationale Kapazität für den neuen Lehrstuhl für Mikrobielle Ökologie. Scherer hat sich an der Nahtstelle zwischen Grundlagenforschung und der Lebensmittelproduktion einen großen Namen gemacht. Er hat bewiesen, dass sich Grundlagenforschung und angewandte Forschung im gleichen Laboratorium ereignen können. Seine Forschung stärkt unsere Position auf dem Gebiet der Lebensmittelsicherheit". Mit der Berufung an die TU München könnte ein Abwerbungsversuch der renommierten Veterinärmedizinischen Universität Wien erfolgreich gekontert werden.
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