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TUM-Kolleg Otto von Taube:

Modell für eine neuartige Allianz Gymnasium-Universität

Einen vollen Schultag pro Woche verbringen ausgewählte Oberstufenschüler des Otto-von-Taube-Gymnasiums Gauting im Rahmen des TUM-Kollegs an der Technischen Universität. Hier lernen sie zum Beispiel im Wissenschaftszentrum Weihenstephan, wie man mit Hilfe von Pflanzen den Nährstoffgehalt von Gewässern bestimmt.

09.10.2009, Pressemitteilungen

Das bundesweit einmalige Förderprojekt „TUM-Kolleg Otto von Taube“ für technisch und naturwissenschaftlich besonders talentierte Oberstufenschülerinnen und -schüler durch Wissenschaftler der TU München (TUM) ist erfolgreich gestartet. In dem ersten gymnasialen Oberstufenzug an einer deutschen Universität erhalten seit Schuljahresbeginn ausgewählte Bewerber des Otto-von-Taube-Gymnasiums Gauting in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Fächer) vertiefte Lehrangebote und besuchen einen vollen Tag pro Schulwoche die Technische Universität.

„Mit diesem Modellprojekt führen wir exemplarisch vor, wie die Lücke zwischen Universitäten und Schulen in Deutschland geschlossen werden kann“, sagte TUM-Präsident Professor Wolfgang A. Herrmann beim Festakt zum Schuljahresbeginn. „Dies gelingt durch die Zusammenarbeit exzellenter Lehrer, Wissenschaftler und talentierter Schüler sowie durch die Erprobung neuer Unterrichtsformen.“ Das Bayerische Kultusministerium mit Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle an der Spitze fördert das TUM-Kolleg und gewährt ihm besondere Gestaltungsfreiräume.

An den Tagen, an denen die Oberstufenschüler ihren Unterricht an der TU München erhalten, nehmen sie an naturwissenschaftlichen Praktika in den Schüler- und Wissenschaftslabors teil, an fachspezifischen Veranstaltungen der einschlägigen Fakultäten, oder sie dürfen unter wissenschaftlicher Betreuung selbst forschen. Der 17-jährige Tobias berichtete den Gästen des Festaktes von seinem Besuch einer Einführungsvorlesung für Mathematik: „Ich habe schon fast alles verstanden“ – und in den anschließenden Arbeitsgruppen habe er zusammen mit den Studierenden Aufgaben gelöst, ihnen sogar manchmal geholfen. Auch die Zwillingsschwestern Christine und Eva-Maria, 16 Jahre alt, waren von ihrem ersten Vorlesungsbesuch begeistert: „Da habe ich einen richtigen Knoten im Hirn gehabt“, sagt Christine, „das war super“.

In der übrigen Schulzeit werden die Kollegiaten am Otto-von-Taube-Gymnasium Gauting unterrichtet, wobei sie in offenen Unterrichtsformen themen- und projektorientiert fächerübergreifende Inhalte lernen. Lehr- und Lernziele sind unter anderem die Vertiefung der englischen Sprachkenntnisse sowie eine breite Allgemeinbildung, die auch Persönlichkeitsbildung mit einschließt.

Die TUM möchte durch die Kooperation nicht nur mehr exzellenten Nachwuchs für die technischen und naturwissenschaftlichen Fächer gewinnen und die Attraktivität dieser Fächer bekannter machen. Auch zu neuen Inhalten und Wegen in der Lehrerbildung an der jüngst gegründeten Fakultät TUM SCHOOL OF EDUCATION soll das Projekt TUM-Kolleg beitragen. TUM-Präsident Professor Wolfgang A. Herrmann hofft, das TUM-Kolleg werde „ein Meilenstein auf dem Weg zur Errichtung des ersten voll ausgebauten Universitätsgymnasiums in Deutschland“ sein. Ein solches Gymnasium würde auch „für die Qualitätssteigerung der Lehrerbildung an der TUM eine außergewöhnliche Chance bieten“. Die wichtigste Voraussetzung für das ungewöhnliche Modell seien hervorragende Lehrkräfte und die exzellente Führung dieses Gymnasiums durch die Oberstudiendirektorin Sylke Wischnevsky, so Herrmann.

„Ich habe größte Hochachtung für den Beruf des Lehrers. Er ist der wichtigste und schwierigste Beruf in der Gesellschaft“, betonte TUM-Präsident Professor Herrmann. Dafür stehe die TUM SCHOOL OF EDUCATION mit dem renommierten Bildungswissenschaftler Professor Manfred Prenzel an der Spitze, zu der das TUM-Kolleg exzellent passe. Für die TUM SCHOOL OF EDUCATION ist das Kolleg eine Modellschule, an der Lehramtsstudierende hospitieren und erste Unterrichtserfahrungen sammeln können. Gleichzeitig bietet das TUM-Kolleg ein Praxisfeld für Forschungsprojekte der unterschiedlichen bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehrstühle. „Ich wünsche mir, dass dieser deutschlandweit einzigartige Kraftakt eine Signalwirkung auf andere Universitäten hat und den Stellenwert der Lehrerbildung stärkt“, sagte TUM-Präsident Professor Herrmann. „Wir wollen auf gleicher Augenhöhe voneinander lernen.“

Das Otto-von-Taube-Gymnasium Gauting bei München ist eine besonders qualifizierte Schule, die deshalb seit November 2008 eines der sogenannten TUM-Referenzgymnasien ist. Das Gymnasium hat rund 1200 Schüler und rund 100 Lehrer. Es hat sich in der Begabtenförderung nachhaltig qualifiziert.

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