Auszeichnung dreier Chemiker im Rahmen des Katalyse-Symposiums in Garching
TU München würdigt Nobelpreisträger Ertl mit Ehrendoktor
18.04.2008, Press releases
Die Technische Universität München (TUM) verleiht dem Chemie-Nobelpreisträger und ehemaligen TUM-Studenten die Ehrendoktorwürde. Zusammen mit ihm werden zwei weitere verdiente Katalyseforscher ausgezeichnet: Prof. Jean-Marie Basset, Frankreich, und Prof. Avelino Corma, Spanien. Alle drei haben die katalytische Chemie mit Bahn brechenden Entwicklungen vorangetrieben. Die Auszeichnung findet am Freitag, dem 18. April, im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums zum aktuellen Stand der Katalyseforschung in Garching statt.
Prof. Gerhard Ertl, emeritierter Direktor am Fritz Haber Institut in Berlin, studierte von 1962 bis 1968 an der TU München. Er schrieb seine Doktorarbeit und habilitierte sich in dieser Zeit. Seit vielen Jahren erforscht er die Abläufe an der Oberfläche von Katalysatoren. Viele industrielle Prozesse sind ohne Katalysatoren undenkbar. Seine Forschung hat dazu bei getragen, den Ablauf dieser Reaktionen zu verstehen und damit die Tür zur Verbesserung der Verfahren aufgestoßen. Für seine Richtung weisenden Arbeiten erhielt er im vorigen Jahr den Chemie-Nobelpreis. Nun zeichnet die TU München ihren ehemaligen Studenten mit der Ehrendoktorwürde aus.
Auch Prof. Jean-Marie Basset, Direktor des Instituts für Organometallische Oberflächenchemie des CNRS in Lyon, ist nicht zum ersten Mal in München: Von September 1987 bis Oktober 1988 war er am Lehrstuhl für Anorganische Chemie der TU München als Senior-Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung tätig. Ihm gelang es, lösliche Katalysatoren auf Oberflächen zu fixieren und dabei ihre Reaktionsfähigkeit zu erhalten. Die daraus entwickelten Prozesse werden in der chemischen Industrie in großem Maßstab genutzt.
Prof. Avelino Corma, Direktor des Instituts für Technische Chemie der Polytechnischen Universität Valencia, wird für seine Forschungsarbeiten zum Herstellung und zum Einsatz von Molekularsieben in der Katalyse geehrt. Molekularsiebe sind hochporöse Materialien, die kleinste Hohlräume exakt definierter Form und Größe besitzen. Auch die innere Oberfläche dieser Materialien können die Chemiker genau auf eine bestimmte Reaktion abstimmen. So lassen sich für viele Reaktionen ideale Katalysatoren Maß schneidern.
Den Rahmen für die Ehrung der Wissenschaftler bildet ein wissenschaftliches Symposium, zu dem sich am 17. und 18. April in Garching Katalyseforscher aus ganz Europa treffen. Vor dem Hintergrund globaler Probleme wie Umweltverschmutzung und Energieverbrauch ist gerade die Katalyseforschung von großer Bedeutung. Katalyse hilft, Prozesse zur Herstellung chemischer und pharmazeutischer Produkte wesentlich energiesparender und umweltfreundlicher zu gestalten. Entsprechend hat die Forschung dazu einen hohen Wert für die Industrie. Bereits jetzt hat die Katalyse in der Fakultät für Chemie eine herausragende Bedeutung. An der TU München wird in kürze ein Katalyse-Forschungszentrum gebaut.
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Lehrstuhl für Anorganische Chemie
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