Aufschwung durch Schwerpunktsetzung und Interaktion:
Wissenschaftsrat bewertet TUM-Agrarwissenschaften positiv
15.01.2007, Pressemitteilungen
Der Wissenschaftsrat stellt in seiner laufenden Querschnittsbegutachtung der Agrarforschung in Deutschland dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan ein sehr gutes Zeugnis aus. Nach Auffassung der unabhängigen Experten ist am Standort Weihenstephan die Konvergenz der Agrar- und Biowissenschaften gelungen.
Nach Auffassung der unabhängigen Experten ist am Standort Weihenstephan die Konvergenz der Agrar- und Biowissenschaften gelungen. Im Zusammenwirken mit den Einrichtungen des Wissenschaftsraums München habe das Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt das Potenzial, sich als das Zentrum der Agrarforschung in Deutschland zu entwickeln. Dabei werden verstärkte Kooperationen mit den Ingenieurfakultäten als besonderer Kompetenzvorteil dieser Universität gesehen. Nach Meinung des Wissenschaftsrats hat eine moderne Agrarforschung vor allem den folgenden Zielen zu dienen: Umweltstandards und Qualitätssicherung; Agrarlandschaftsforschung, Genomforschung an Nutzpflanzen und Nutztieren; globale Nahrungssicherung; Strukturwandel im ländlichen Raum; Auswirkungen der Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen; Analyse der Wettbewerbsfähigkeit und des Anpassungsverhaltens der Agrarsektoren.
Der Wissenschaftsrat „spricht sich für eine Konzentration der agrarwissenschaftlichen Kapazitäten und für die Bildung leistungsfähiger regionaler Cluster aus, in deren Zentrum jeweils eine universitäre Fakultät steht“. „Die Voraussetzungen dafür“, so TU-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, „sind in Weihenstephan mit dem Wissenschaftszentrum, der Fachhochschule und den Landesanstalten hervorragend und deutschlandweit einzigartig gegeben.“
Hervorgehoben an den TUM-Agrarwissenschaften werden die bestehende starke Kooperation mit der Gesellschaft für Gesundheit und Umwelt (GSF) in Neuherberg sowie – strukturell – die Matrixstruktur, die der ausgeprägten interdisziplinären Fächerverschränkung entgegenkommt. Nicht hinreichend gelungen sei bisher die fachliche Verschränkung der Agrar- und Forstwissenschaften, zumal die Voraussetzungen hierfür am Standort Weihenstephan unter dem Dach der Technischen Universität München optimal sind. Der Wissenschaftsrat sieht im erfolgten Ausbau der Ernährungswissenschaften einen Standortvorteil auch für die Agrarwissenschaften und empfiehlt die Nutzung dieses Potentials.
Kritik übt der Wissenschaftsrat an der deutschen Agrarforschung im Allgemeinen: Sie sei zu wenig an den EU-Forschungsprogrammen beteiligt und weise innerhalb der Europäischen Union die drittniedrigste Publikationsquote auf. Sowohl die strategische Position als auch die Organisationsstruktur der deutschen Agrarforschung werde innerhalb der Europäischen Union als zu schwach wahrgenommen. Die Abstimmung zwischen den Wissenschafts- und anderen Fachministerien (Agrar, Umwelt) sei in den deutschen Bundesländern zu gering. Essentiell für die Internationale Wettbewerbfähigkeit der Agrarwissenschaften sei eine starke Grundlagenforschung, die gleichzeitig den Übergang zur Anwendung finde.
TU-Präsident Prof. Herrmann sieht im positiven Gutachten des Wissenschaftsrats eine Bestätigung der Reformpolitik, die im Jahre 1997 mit der Konzentration der gesamten Biologie in Weihenstephan begonnen habe. „Weihenstephan verfügt heute über eine breite und gleichzeitig differenzierte biowissenschaftliche Basis, die sehr viel mehr Spezialisierungen zulässt, als dies an jedem anderen Forschungsstandort in Deutschland möglich ist“, so Herrmann. Die Reformanstrengungen, die von Anfang an von den meisten Mitgliedern der Fakultät – aber auch der Hochschule im Ganzen – mitgetragen wurden, zeigten jetzt ihre Früchte. „Wie kein anderer deutscher Forschungsstandort schultern wir in Weihenstephan gemeinsam ein Reformwerk, das sich an den internationalen besten Standards orientiert und gleichzeitig das Verschränkungspotential mit den Ingenieur- und Naturwissenschaften der Hochschule so geschickt nutzt, dass für neue Ausrichtungen in Weihenstephan die erforderlichen Ressourcen gewonnen werden konnten,“ so Herrmann.
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