Dies academicus 2006 der TU München
Preis der Landeshauptstadt München für Arbeiten zur Stadtentwicklung
07.12.2006, Pressemitteilungen
Den Preis der Landeshauptstadt München für herausragende Abschlussarbeiten an der Technischen Universität München 2006 erhalten Caroline Hörger und Viola Zeitz sowie Iris Hüttinger für ihre Diplomarbeiten im Fach Architektur, zudem Matthias Koob für seine Diplomarbeit im Fach Bauingenieurwesen. Der Hochschulpreis 2006 wurde den drei Arbeiten gleichberechtigt zuerkannt und ist mit jeweils € 1.200 dotiert.
Seit 1992 wird er für Abschlussarbeiten vergeben, die sich mit wichtigen Fragen der Stadtentwicklung und der Wirtschaft befassen und deren Ergebnisse für die Landeshauptstadt München von Bedeutung sind. Hep Monatzeder, 3. Bürgermeister der Landeshauptstadt München, verleiht die Preise im Rahmen der Akademischen Jahresfeier der TU München am 7. Dezember 2006.
Caroline Hörger (27) und Viola Zeitz (27) verfassten ihre Sonderdiplomarbeit zum Thema „Ein Museum für Licht- und Medienkunst am Oskar-von-Miller-Ring – Ein Haus für eine andere Realität“ am Lehrstuhl für Lichtkunst und Raumgestaltung (Prof. Hannelore Deubzer). Der Entwurf greift mit der Tunneleinfahrt am Altstadtring einen Ort ohne Identität auf. Das Museum der neuen Medien mit unterirdischem, ruhigem Vorfeld, Ruhezonen und einem kleinen Cafe am Eingang, und nachts mit sichtbaren Lichteffekten in der Stadt ergänzt wie selbstverständlich ohne große architektonische Geste das kulturelle Angebot der Stadt und integriert beinah beiläufig die ursprüngliche und weiterhin bestehende Funktion der Fußgängerunterführung.
Der Entwurf gehe, so die Jury, auf den Stadtraum ein, zeige auf, wo die Verbesserungspotentiale liegen, und präsentiere eine Lösung dafür, wie „Un-Orte“ in Orte mit eigenständigem Charakter umgewandelt werden können. Die Qualität dieser Arbeit liege vor allem darin, dass es die Entstehung eines neuen Stadt-Raumes in dem bestehenden Stadtgefüge ermögliche. Hier, abgesenkt und frei von Verkehrsbelastung, finde die Kunst der neuen Medien, die kein Tageslicht benötigt, einen introvertierten Platz.
Iris Hüttinger (25) befasste sich in ihrer Diplomarbeit am Lehrstuhl für Integriertes Bauen (Prof. Dietrich Fink) mit den „Perspektiven für die Kernstadt Münchens“. Der Entwurf beschäftigt sich mit einer Nachnutzung des Grundstücks an der Neuturmstraße, auf dem heute das Fina-Parkhaus steht. Der Entwurf sieht eine Blockrandbebauung mit bis zu sieben Geschossen und eine Akzentuierung im Süden mit zehn Geschossen vor. Die Gebäudekanten werden partiell zu Gunsten des öffentlichen Raumes zurückgenommen. Die Gestaltung des Innenhofes erfolgt durch einen Arkadengang um ein Wasserbassin, der Hof ist von drei Seiten erreichbar.
Der Beitrag setze sich, befindet die Jura, intensiv und schlüssig mit innerstädtischem Wohnen auseinander und zeige an Wohngrundrissen auf, wie innenstädtisches Wohnen für gehobene Ansprüche attraktiv und ruhig auch in den unteren Geschossen gestaltet werden könne. Die Qualität dieser Arbeit liege vor allem im Bereich des urbanen Wohnens. Bemerkenswert sei die klare konsequente Trennung zwischen der öffentlichen Nutzung im Straßenraum und der eindeutig privaten Nutzung im Innenhof. Der Baukörper lasse differenzierte Stadträume für das urbane Leben entstehen.
Die Diplomarbeit von Matthias Koob (32), entstanden am Lehrstuhl für Bauprozessmanagement (Prof. Josef Zimmermann), dreht sich um den „Einfluss des Bauablaufes auf die Wirtschaftlichkeit der Hochbaumaßnahme Hauptbahnhof München“. Die Diplomarbeit untersucht Einflussfaktoren und Erfolgsfaktoren für die Projektentwicklung, sowie Investitions- und Renditebetrachtungen für den Neubau des Bahnhofsgebäudes am Hauptbahnhof.
Insbesondere die Betrachtung der unterschiedlichen möglichen Bauablaufszenarien in der Investitionsrechnung sei der herausragende Ansatz dieser Arbeit, so das Urteil der Jury. Die umfangreiche Arbeit habe die Qualität einer Machbarkeitsstudie für die Neubauentscheidung Hauptbahnhof München. Die Ergebnisse der Diplomarbeit zeigten nachvollziehbar und belastbar, dass sich eine Neubauentscheidung am Hauptbahnhof aus Investorensicht unabhängig vom Bauablauf rentiere, und könne daher seitens der Landeshauptstadt München als Argumentationshilfe verwendet werden. Darüber hinaus sei die Methodik als solche im Baureferat für die Investitionsrechnung in Verbindung mit dem Bauablauf bei großen Investitionen ein zu diskutierender Ansatz.
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