Wissenschaftszentrum Weihenstephan kooperiert mit Helmholtz-Zentren
Ökologische Forschung in Virtuellen Instituten
22.03.2005, Pressemitteilungen
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat die Einrichtung von zwei Virtuellen Instituten in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan bewilligt. Die Einrichtung von Virtuellen Instituten ist ein neues Modell für die Vernetzung wissenschaftlicher Kompetenz zwischen Hochschulen und Helmholtz-Zentren.
Die beteiligten Forscher bündeln dabei ihre Expertise, ihre
methodischen Ansätze und ihre Messtechniken, um so eine internationale
Spitzenstellung zu erreichen. Im Gegensatz zu einem realen Institut
gibt es aber kein Gebäude, in dem die Wissenschaftler zusammen
arbeiten. Im Virtuellen Institut vereinbaren die beteiligten
Forschergruppen eine längerfristige Zusammenarbeit. Für drei Jahre wird
dazu eine Anschubfinanzierung von jeweils etwa 240.000 Euro gewährt.
Bisher wurden solche Virtuellen Institute erst zweimal ausgeschrieben.
Für die ökologische Forschung mit ihrem erheblichen messtechnischen und
analytischen Aufwand lassen sich die Vorteile eines solchen Virtuellen
Instituts besonders gut nutzen. Bei der bisher letzten Ausschreibung im
Juli 2004 waren Wissenschaftler des Wissenschaftszentrums Weihenstephan
daher besonders erfolgreich.
Im “Virtual institute for isotope biogeochemistry – biologically
mediated processes at geochemical gradients and interfaces in soil –
water systems” kooperieren die Lehrstühle für Bodenkunde (Prof. Dr.
Ingrid Kögel-Knabner) und für Mikrobiologie (Prof. Dr. Schleifer) des
Wissenschaftszentrums Weihenstephan mit dem Umweltforschungszentrum
Leipzig-Halle (Koordination), dem GSF-Institut für Grundwasserökologie
und den Universitäten Jena und Tübingen. Mittels stabiler
Isotopenansätze soll es gelingen, Verhalten und Abbau organischer
Schadstoffe, wie z.B. aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe, an
der besonders reaktiven Grenze von ungesättigter Bodenzone,
Kapillarsaum und Grundwasser zu quantifizieren. Das Virtuelle Institut
bringt die dazu notwendige Expertise auf dem Gebiet der Hydrogeologie,
Bodenkunde und Mikrobiologie zusammen.
Am Virtuellen Institut „Stable Isotope Analysis in Ecosystem Research“
arbeiten Wissenschaftler des Lehrstuhls für Bodenkunde zusammen mit dem
Institut für Atmosphärische Umweltforschung des Forschungszentrums
Karlsruhe (Koordination), der Universität Freiburg und dem Forest
Science Centre der Universität Melbourne. Auch hier spielt die
Anwendung stabiler Isotopenmethoden eine zentrale Rolle, um
Schlüsselprozesse der Kohlenstoff- und Stickstoffumsetzungen in
Waldböden, wie z.B. Photosynthese, Atmung, Mineralisierung,
Humusbildung, Nitrifizierung und Denitrifizierung zu bestimmen und die
Stoffflüsse zu quantifizieren. Hierzu muss das Know-how aus Bodenkunde,
Forstwissenschaften, Botanik und Atmosphärenbiochemie gebündelt werden.
Die Forschungsaktivitäten werden flankiert durch eine thematisch
konzentrierte Ausbildung von Graduierten in einem Research Training
Network. Nachwuchswissenschaftler haben die Chance auf eine sehr
intensive und interdisziplinäre Ausbildung durch Summer Schools und
Forschungsaufenthalte an den Partnerinstituten.