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TUM-Präsident Herrmann will die Abschaffung eines deutschen Markenzeichens verhindern:

"Der deutsche Diplom-Ingenieur hat Weltstandards gesetzt!"

30.12.2004, Press releases

Master-Absolventen der Ingenieurwissenschaften sollen "Dipl.-Ing." heißen - Deutscher Weg durch über 100 Jahre Ingenieurleistungen gerechtfertigt

Der Präsident der Technischen Universität München (TUM), Prof. Wolfgang A. Herrmann, wendet sich vehement gegen die Abschaffung des akademischen Titels "Diplom-Ingenieur".

In der Umsetzung des sog. Bologna-Prozesses wird an den Hochschulen die zweistufige Ausbildung eingeführt, die nach 6 bis 8 Semestern zum "Bachelor", nach weiteren 2-4 Semestern zum "Master" führt. Damit soll der "Diplom-Ingenieur" als Abschlusstitel des akademischen Vollstudiums entfallen.

Herrmann ist entschlossen, "diesen Schildbürgerstreich einer unbeherzten Politik" zu verhindern: "Der Diplom-Ingenieur ist in aller Welt ein hochgeschätztes deutsches Markenzeichen. Kein Unternehmen würde daran denken, seine bewährte Marke aufzugeben, nur weil es eine neue Produktserie auflegt." Das aber erwartet die Kultusminister-Konferenz, wenn nun die Bachelor- und Master-Studiengänge mit den neuen Titeln abschließen. "Bachelors und Masters gibt es rund um den Globus in massenhafter Vielfalt, den deutschen Diplom-Ingenieur gibt es nur einmal - verbunden mit dem weltweit geachteten Qualitätsstandard deutscher Ingenieursausbildung." Es sei töricht, diesen Wettbewerbsvorteil künftig nicht mehr auszuspielen, gerade im Zeitalter der rasanten Globalisierung.

TUM-Präsident Herrmann fordert deshalb, dass die künftigen Master-Absolventen der forschungsorientierten Ingenieurwissenschaften den Titel "Diplom-Ingenieur" führen. Die Bologna-Erklärung von 1999 eröffne den Mitgliedsstaaten ausdrücklich die Möglichkeit, kulturelle Besonderheiten bei der Schaffung des gemeinsamen europäischen Hochschulraums geltend zu machen. "Dies trifft auf den Diplom-Ingenieur exakt zu", so Herrmann, "und steht auch nicht im Widerspruch zum zweistufigen, modular aufgebauten Universitätsstudium.”

Der akademische Abschlussgrad "Dipl.-Ing." wurde erstmals im Jahre 1899 durch Erlass von Kaiser Wilhelm II. den Technischen Hochschulen zuerkannt. Das Promotionsrecht zum "Dr.-Ing.” folgte kurz darauf 1901. An den Universitäten sind zur Zeit circa 128.000 Studierende der Ingenieurwissenschaften eingeschrieben, jährlich schließen ca. 12.000 Absolventen das Ingenieurstudium erfolgreich ab.

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