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10 Jahre Harvard-Club München:

TU-Präsident Herrmann fordert "Universität neuer Kategorie"

25.10.2004, Pressemitteilungen

Vollautonomie gegen volle Verantwortung - Finanzierungsklarheit - Unternehmerische Hochschulgestaltung

Beim Festvortrag zum 10jährigen Jubiläum des Harvard-Clubs München forderte TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann am Wochenende eine "Universität neuer Kategorie", die als eigene Rechtspersönlichkeit durch volle Autonomie - gegen volle Verantwortung - und durch Finanzierungsklarheit charakterisiert sei. Nur so sei die erforderliche unternehmerische Gestaltung der Hochschularbeit und ihrer Strukturen im scharfen internationalen Wettbewerb möglich. "Das unternehmerische Prinzip ist durchaus unter dem Dach des Staates realisierbar, wie etwa die Erfolgsgeschichte der Rhein-Main-Donau-Gesellschaft zeigt: Auch sie hat, wirtschaftlich selbständig, einen staatlichen Auftrag effizient erfüllt," sagte Herrmann mit Blick auf die "unternehmerische Universität". "Erfolgreiche Wissenschaftler und erfolgreiche Unternehmer haben vieles gemeinsam, von der Begeisterung am Fortschritt über die Risikobereitschaft bis zur Wertschöpfung aus Ideen, Produkten und Dienstleistungen." Schon deshalb sei es kein Widerspruch , vom "Unternehmen Universität" zu sprechen. Alle internationalen Spitzenuniversitäten würden nach genau diesem Prinzip funktionieren, auch die amerikanischen Staatsuniversitäten. Der Einfluss des Staates sei bei einer privatrechtlich organisierten Universität über die Besetzung des Aufsichtsrates problemlos realisierbar.

Universitäten seien eben mehr als Schulen, die man nach Klassenstärken bewerte. Es sei ein weitverbreitetes Missverständnis, dass Universität im wesentlichen auf Wissensvermittlung basiere. "Die Idee der Universität ist ihre Wissenschaftlichkeit. Unser Auftrag ist die Erziehung zur Wissenschaft, zur Erschließung neuen Wissens, mit dem wir den Fortschritt unseres Landes mitgestalten," so Herrmann.

Herrmann ging in seinem Vortrag auch kurz auf die Schaffung einer "Universität München" ein: "Über den Erfolg einer Institution entscheidet nicht die schiere Größe. Es sind vielmehr die Binnenstrukturen und das unternehmerische Geschick, sonst könnte Siemens nicht funktionieren und dürfte Siemens keine Corporate Identity haben. Mir geht es nicht um Fusion oder Nichtfusion, sondern um die Realisierung des unternehmerischen Ansatzes, den eine vollautonome Universität braucht, um dem Staat und der Gesellschaft auch morgen noch im internationalen Wettbewerb dienen zu können. Dieser Denkansatz muss sich durchsetzen, weil wir sonst als Land keine Chance haben - gegen fehlende Bodenschätze, gegen die demographische Verknappung, gegen den EU-Binnenwettbewerb, gegen die Aufholjagd der Chinesen und Inder mit ihren 2,3 Milliarden Menschen und riesigen neuen Märkten", sagte Herrmann.

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