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International renommierter Pharmakologe

85. Geburtstag von Melchior Reiter

04.01.2004, Pressemitteilungen

Am 2. April 2004 begeht Prof. Melchior Reiter, emeritierter Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Fakultät der TU München (TUM) seinen 85. Geburtstag. Der international renommierte Pharmakologe wurde 1968 auf den Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie der TH München berufen. Unter seiner Leitung wurde das neu gegründete Institut in einem Altbau am Gelände des Krankenhauses am Biederstein aufgebaut. Trotz der ungünstigen räumlichen Situation gelang es Reiter, das Institut zu einer international anerkannten Forschungsstätte zu formen.

Melchior Reiter wurde 1919 in Berlin geboren. Nach dem Studium der Medizin folgte 1944 die Promotion am Pharmakologischen Institut der Berliner Universität bei Prof. Wolfgang Heubner zum Thema "Chloratvergiftung".Sein weiterer Weg führte ihn an die Harvard Medical School in Boston zu Otto Krayer und das Pharmakologische Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), wo er als Assistent von August Wilhelm tätig war. 1955 habilitierte er sich in München bei A.W. Forst über ein toxikologisches Thema, das den Mechanismus der Knollenblätterpilzvergiftung zum Inhalt hatte: "Über die Ursachen des Glykogenschwundes bei der experimentellen Amanitinvergiftung".

Während seiner Tätigkeit als Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie der TUM war Reiter von 1970 bis zur seiner Emeritierung im Jahre 1987 gleichzeitig Leiter der Abteilung Pharmakologie der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung in München-Neuherberg. Er widmete sich vor allem der Bedeutung der Ionen für pharmakologische und physiologische Vorgänge am Herzmuskel und am glatten Muskel. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der Bedeutung der Natrium-Ionen für die Herzwirkung von Digitalis-Glykosiden und Veratrum-Alkaloiden. Dabei wurde neben mechanisch-funktionellen und biochemischen Methoden frühzeitig eine sehr innovative Technik, die "Patch-Clamp"-Technik eingesetzt, mit der es möglich war, an Zellen Ionenströme durch einzelne Ionenkanäle zu messen.

Grundlegende Arbeiten Reiters betrafen außerdem die Vorgänge bei der elektromechanischen Kopplung des Herzens und deren Beeinflussung durch verschiedene Ionen, besonders Calcium und Magnesium, sowie durch Katecholamine wie z.B. Noradrenalin. Auch zum Wirkungsmechanismus verschiedener Pflanzeninhaltsstoffe, speziell ätherischer Öle, konnte Reiter wertvolle Beiträge leisten, die deren Einsatz als Phytotherapeutika in einem neuen Licht erscheinen ließen. Neben diesen pharmakologischen Themen interessierten Reiter auch toxikologische Aspekte von Schwermetallen: Die Untersuchung des Einflusses verschiedener Quecksilber- und Mangan-Verbindungen auf die mechanische Funktion und auf Ionenströme des Herzens erbrachte wertvolle Hinweise auf die Vorgänge bei Vergiftungen und für Möglichkeiten der Prävention.

Kontakt: presse@tum.de

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