Neutronenphysiker Wolfgang Gläser wird 70
07.02.2003, Press releases
Am 6. Juli 2003 feiert Prof. Wolfgang Gläser, emeritierter Ordinarius für Experimentalphysik der TU München in Garching, seinen 70. Geburtstag. Er hat in erheblichem Maße dazu beigetragen, dass heute in Garching die modernste Neutronenquelle der Welt steht.
Der aus Thüringen stammende Physiker übernahm nach seiner Promotion und Habilitation an der Universität Karlsruhe 1970 die Leitung des Instituts für Angewandte Kernphysik am Kernforschungszentrum Karlsruhe. Mit Arbeiten aus jener Zeit trug er früh zur französisch-deutschen Zusammenarbeit am Höchstflussreaktor in Grenoble bei. Seine allseits anerkannte wissenschaftliche Tätigkeit und seine große Erfahrung in der Nutzung des Karlsruher Forschungsreaktors brachten ihm einen Ruf an die TU München ein, wo er zum 1. Dezember 1974 den Lehrstuhl von Prof. Heinz Maier-Leibnitz am Physik-Department übernahm.
In Garching kam zu den Aufgaben der Lehre und der Forschung die Verantwortung für die wissenschaftlichen Aktivitäten am "Atom-Ei" hinzu. Seine physikalischen Interessen galten der atomaren Dynamik einfacher Flüssigkeiten und der Gitterdynamik von Supraleitern. Hinzu kamen die Weiterentwicklung neutronenphysikalischer Methoden und die Untersuchung von Strahlenschäden in Werkstoffen. Von 1977 bis 1979 war er Dekan der Fakultät für Physik, und von 1986 bis 1989 führte er den Vorsitz im Direktorium des Instituts Laue-Langevin in Grenoble. Als Mitglied in- und ausländischer Fachgremien beteiligte sich Gläser mit seinen Mitarbeitern bereits Ende der 70er Jahre an Studien für neue Neutronenquellen. Aus Plänen für den Umbau des alten Reaktors in Garching wurden Pläne für einen Neubau, die 1989 mit einer Empfehlung des Wissenschaftsrats der Realisierung näher rückten.
Die letzten zehn Jahre seiner Arbeit sind zum einen durch die Optimierung und Umsetzung der Pläne für den FRM II gekennzeichnet, zum anderen aber auch durch Auseinandersetzungen mit Kritikern dieses Projekts, die er mit großer Überzeugungskraft führte. Für seine wissenschaftlichen Leistungen, die sich in einer eindrucksvollen Liste von Publikationen in hochkarätigen Zeitschriften widerspiegeln, für die Steigerung des Ansehens der Wissenschaft und für die Vermittlung forschungspolitischer Glaubwürdigkeit wurde Wolfgang Gläser im September 1996 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
Kontakt
Technische Universität München
Presseund Kommunikation
Dr. Viola Klamroth
Tel. 089/289-12890
Fax: 089/289-12892
klamroth@zv.tum.de
Kontakt: presse@tum.de