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TU München ehrt früheres Mitglied des Physik-Departments:

Ehrendoktor für Nobelpreisträger Prof. Klaus von Klitzing

24.06.2003, Press releases

Die Fakultät für Physik der Technischen Universität München in Garching verleiht an ihrem "Tag der Physik" am 27. Juni 2003 die Ehrendoktorwürde an Prof. Klaus von Klitzing. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart ist einer der bedeutendsten wissenschaftlichen Persönlichkeiten weltweit und hat zusammen mit seinen Mitarbeitern in den vergangenen 30 Jahren mehrere hundert Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften verfasst. Sein Forschungsfeld bewegt sich im Grenzgebiet zwischen modernster Halbleitertechnologie und Grundlagenphysik. Herausragend ist seine Entdeckung des so genannten Quanten-Hall-Effektes, für die er 1985 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. Die mit diesem Effekt verbundene fundamentale Naturkonstante wird nach internationaler Übereinkunft als von-Klitzing-Konstante bezeichnet.

Von Klitzing studierte Physik an der Technischen Universität Braunschweig, promovierte 1972 an der Universität Würzburg und habilitierte sich dort 1978. Ausgestattet mit einem Heisenberg Stipendium arbeitete er 1979 bis 1980 als Gastwissenschaftler am Hochfeld- Magnetlabor in Grenoble. Der Physiker, der am 28. Juni seinen 60. Geburtstag feiert, hat enge Verbindungen zum Physik-Department der TU München: Nach seiner Entdeckung des Quanten-Hall-Effektes kam er 1980 als C3-Professor an das Department und führte am Lehrstuhl von Prof. Frederick Koch detaillierte Untersuchungen zum weiteren Verständnis des Effektes durch. Auch nach seiner Berufung 1985 als Direktor an das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart pflegt er zur TU München weiterhin ein enges Verhältnis. So hatte er entscheidenden Anteil an der Gründung des Walter-Schottky-Instituts auf dem Campus in Garching. Neben dem Nobelpreis erhielt Klaus von Klitzing viele weitere Auszeichnungen und Preise. So wurde ihm bereits elfmal die Ehrendoktorwürde von Universitäten aus Europa, den USA und Japan verliehen. Daneben ist er Ehrenmitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Der Quanten-Hall-Effekt, den von Klitzing entdeckte, beschreibt das Verhalten von Elektronen in einer äußerst dünnen Schicht, auf die ein starkes Magnetfeld wirkt. Der klassische Hall-Effekt, 1879 von dem amerikanischen Physiker Edwin Hall entdeckt, tritt auf, wenn eine Platte, durch die ein Strom fließt, zusätzlich in ein Magnetfeld gebracht wird: Unter dessen Einfluss driften die durch die Platte fließenden Elektronen zur Seite, und an den Seitenkanten der Platte wird eine Spannung gemessen, die so genannte Hall-Spannung. Den Hall-Effekt nutzten Physiker schon frühzeitig zur Untersuchung von Halbleitermaterialien aus.

Von Klitzing untersuchte den Effekt an einem Silizium-Feldeffekttransistor, einem elektronischen Bauelement, das milliardenfach in modernen Computern zu finden ist. Wird die Hall-Spannung an den Seitenkanten gemessen, so zeigt diese nicht - wie klassisch zu erwarten - einen linearen Verlauf als Funktion des Magnetfeldes, sondern es treten Sprünge und Plateaus auf. Die Plateaus dieser Quantensprünge hängen nicht vom Material oder der Geometrie der Probe ab, sondern stellten sich als das Vielfache immer derselben Zahl heraus. Diese Zahl, die von-Klitzing-Konstante, ist demnach eine universelle Naturkonstante. Mit ihr hat man seither eine Bezugsgröße für die Messung von Widerständen, die überall auf der Welt gleich ist. Damit wurde es möglich, die Einheit Ohm des elektrischen Widerstandes mit höchster Genauigkeit an einem Halbleiter zu messen.

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde findet im Rahmen des "Tags der Physik" der Technischen Universität München am Freitag, den 27. Juni 2003 um 9.15 Uhr im Hörsaal 1 des Physik-Departments, James-Franck-Strasse, 85748 Garching statt. Von Klitzing hält den Festvortrag über seine Entdeckung: "Was man über den Quanten-Hall-Effekt wissen sollte".

Das Programm finden Sie unter: www.physik.tu-muenchen.de/aktuelles/veranstaltungen/tagderphysik

Medienvertreter sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen!

Kontakt
Dr. Christoph E. Nebel
TU München
Walter Schottky Institut / Physik-Department
Am Coulombwall, 85748 Garching
Tel: 089-289-12766, Fax: 089-289-12737
nebel@wsi.tum.de

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