Direkt zum Inhalt springen
login.png Login    |
de | en
MyTUM-Portal
Technische Universität München

Technische Universität München

Feedback



Ist diese Seite veraltet oder sind die Informationen falsch?

auf   Zurück zu  Nachrichten-Bereich    vorhergehendes   Browse in News  nächster    

Die neue Forschungs-Neutronenquelle FRM II

Weltweit neue Maßstäbe

06.03.2003, Pressemitteilungen

Kurzbeschreibung

Kurzbeschreibung

Die Forschungs-Neutronenquelle FRM II der Technischen Universität München in Garching zählt zu den modernsten Hochflussquellen der Welt. Der Atom-Ei-Nachfolger ist ein optimierter Strahlrohr- und Bestrahlungsreaktor und dient ausschließlich der Erzeugung von Neutronen. Die bei der Kernspaltung freigesetzten Neutronen gelangen über Strahlrohre aus dem Reaktorbecken hinaus zu den wissenschaftlichen Instrumenten und werden dort als einzigartige Sonden für Untersuchungen in der Medizin, Physik, Chemie, Biologie und verwandten Forschungsrichtungen eingesetzt. Der FRM II setzt durch seine experimentellen Einrichtungen und sein Sicherheitskonzept weltweit neue Maßstäbe.

Die Sicherheit des Forschungsreaktors wurde von unabhängigen Gutachtern umfassend geprüft und bestätigt. Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen (StMLU) bescheinigen dies in der bundesaufsichtlichen Stellungnahme und der Betriebsgenehmigung (der 3. Teilgenehmigung) für den FRM II. Alle nur denkbaren Unfälle wurden durch Gutachter betrachtet. Dazu gehört unter anderem der mutwillig herbeigeführte Absturz eines voll getankten großen Verkehrsflugzeugs. Sowohl beim Aufprall eines Jumbo-Jets als auch bei einem möglichen Kerosinbrand bleibt der FRM II soweit unversehrt, dass die Radioaktivität sicher eingeschlossen bleibt.

Das moderne FRM II-Konzept basiert auf dem Einsatz eines Kompaktkernes. Zentraler Bestandteil ist ein einziges zylinderförmiges Brennelement von 24 cm Durchmesser mit 8 kg hoch angereichertem Uran, das im Zentrum eines mit Schwerwasser gefüllten Moderatortanks eingebaut ist. Die Kühlung erfolgt mit leichtem (normalem) Wasser. Ein Teil des inhärenten Sicherheitskonzepts des FRM II besteht darin, dass sich der Reaktor ohne äußeres Zutun von selbst ausschaltet, wenn sich in dieser Umgebung etwas verändert. Im Betrieb wird der Ablauf der Kernspaltung über einen zentralen Regelstab im Innern des Brennelements geregelt. Zur Abschaltung ist zusätzlich ein unabhängiges System aus fünf Abschaltstäben im Moderatortank verwirklicht. Jedes Sicherheitssystem ist für sich alleine in der Lage, den Reaktor jederzeit schnell und dauerhaft abzuschalten. Pro Jahr werden fünf Brennelemente zum Einsatz kommen.

Die kompakte Bauweise des Brennelements führt dazu, dass sich einige Zentimeter vor seiner Oberfläche eine hohe Neutronenflussdichte (ungestört 8?1014 cm-2s-1) aufbaut, die für Experimente nutzbar ist. In diesem Bereich sind eine Reihe von horizontalen Strahlrohrnasen und vertikalen Bestrahlungskanälen angeordnet. Die eigentlichen Experimentierplätze befinden sich außerhalb des Reaktorbeckens in Verlängerung der Strahlrohre in der Experimentierhalle sowie an den Neutronenleitern, durch die die Neutronen bis in die Neutronenleiterhalle geführt werden. Entscheidend für die wissenschaftlichen Untersuchungen ist neben der hohen Neutronenflussdichte, dass die Neutronenstrahlen von sehr hoher Brillanz sind.

Allein in der Erstausstattung des FRM II sind 19 große wissenschaftliche Instrumente enthalten, von denen einige weltweit einzigartig, andere die besten ihrer Art sind. Alle sind mit hoch innovativen Techniken ausgestattet. Durch die einzigartige Qualität und Strahlintensität der Forschungs-Neutronenquelle sind an diesen Geräten völlig neuartige Untersuchungen auf dem Gebiet der Materialforschung sowie der medizinischen und industriellen Anwendung möglich. Außerdem können Tumorpatienten durch Bestrahlung mit Neutronen behandelt werden. 70 % der Kapazitäten des FRM II sind der Grundlagenforschung, die übrigen 30 % für kommerzielle Nutzung bestimmt. Rund 435 Millionen Euro hat den Steuerzahler die Errichtung des FRM II gekostet. Die Anlage ist seit Mitte 2001 schlüsselfertig erstellt.


Kontakt
Technische Universität München
Presseund Kommunikation
Dr. Viola Klamroth
Tel. 089/289-12890
Fax: 089/289-12892
klamroth@zv.tum.de

Kontakt: presse@tum.de

Corporate Communications Center

Public Relations Team
Arcisstr. 19
80333 München

Tel.: +49.89.289.22778
Fax: +49.89.289.23388

 presse@tum.de

Ansprechpartner