Versuchsstation Roggenstein der TU München
Geplanter Feldversuch mit Carotin-Kartoffeln
17.01.2003, Pressemitteilungen
Wissenschaftliche Studien weisen nach, dass ein hoher Gemüseverzehr das Risiko degenerativer Krankheiten senkt. Diese Schutzwirkung wird unter anderem den Carotinoiden zugeschrieben. Wegen des geringen Gemüseverzehrs in Deutschland sollen zur vollen Nutzung des gesundheitlichen Potentials der Carotinoide deren Gehalt in der viel gegessenen Kartoffel erhöht werden. Kartoffelknollen enthalten normalerweise nur eine geringe Menge an Carotinoiden, und das gesundheitlich besonders wertvolle Zeaxanthin tritt darunter nur in Spuren auf. Um eine Anhäufung davon zu erreichen, wurde der Umbau von Zeaxanthin in Folgeprodukte in der Knolle genetisch blockiert. Ziel ist es, eine gesteigerte Bioverfügbarkeit der Carotinoide zu gewährleisten.
Mit der Vermehrung von je 300 Kartoffelpflanzen von 4 Genotypen soll jetzt in Roggenstein soviel Ausgangsmaterial wachsen, dass das Material umfassend ernährungsphysiologisch sowie in Tierversuchen weiter untersucht werden kann. Bestätigen sich die Erwartungen, würde auf aufwendigeren Wegen die Züchtung von Sorten für den Verzehr begonnen, in denen nur die erwünschte Blockierung als gentechnische Veränderung vorliegt.
Die Technische Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Lehrstuhl für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung hat beim Robert Koch-Institut, Berlin, den Antrag auf Freilandanbau gentechnisch veränderter Kartoffeln in der Versuchsstation Roggenstein der TU München gestellt. Der beantragte Anbau ist Teil des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Leitprojektes "Verbesserung der gesundheitlichen Qualität von Lebensmitteln durch Erhöhung und Modifikation des Carotinoid-Gehaltes" der Leitprojektinitiative "Ernährung - moderne Verfahren der Lebensmittelerzeugung". In diesem Forschungsvorhaben kooperiert die Technische Universität München, mit sieben öffentlichen Forschungsinstituten sowie zehn weitgehend mittelständischen Privatunternehmen. Die Durchführung und Überwachung des Anbaues erfolgt durch Personal, das seit 1993 in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere dem Gentechnikgesetz, bereits drei entsprechende Versuche sicher betreut hat.
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