Mehr Studenten, Wohnungsnot, Globalhaushalt, FRM-II
Jahrespressekonferenz der TU München
25.10.2002, Pressemitteilungen
Anlässlich der Jahrespressekonferenz der Technischen Universität München am 25. Oktober 2002 im Presseclub München stellte Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann einige Highlights zum beginnenden Wintersemster vor: Die Gründung der neuen Fakultäten für Sportwissenschaften und für Wirtschaftswissenschaften, den erfolgreichen Start des German Institute of Science and Technology in Singapur (GIST) und die erfreuliche Zunahme an Studenten . Das in den Fächern Mathematik, Chemie und Informatik erstmals durchgeführte Eignungsfestellungsverfahren für die über 2500 Studienbewerber wurde sehr gut angenommen. "Das Niveau der Bewerbungen ist deutlich gestiegen" betonte Herrmann. Ziel der Eignungsfeststellungsverfahren sei es, die Studierenden zu finden, die am besten zum Niveau der TUM-Studiengänge passen.
Der große Andrang an Studenten bereitet der Hochschulleitung aber auch große Sorgen: "Die verheerende Wohnungsnot im Großraum München von der Landeshauptstadt über Garching bis nach Freising-Weihenstephan führt bereits zu sozialer Selektion unter den Studierenden. Das ist inakzeptabel", betonte Herrmann. Hier Abhilfe zu schaffen, sei eines der drängendsten politischen Themen des kommenden Jahres. Der TU-Präsident forderte die betroffenen Städte auf, Flächen für Studentenwohnheime zur Verfügung zu stellen. Er verwies auf die feste Zusage eines Großinvestors, in München Wohnungen für Studierende zu errichten. Ein geeignetes, hochwertiges Grundstück in Uninähe konnte noch nicht gefunden werden. Zudem müssten der Bund und der Freistaat Bayern die Finanzausstattung des Studentenwerkes, das die Studentenwohnheime baut und betreibt, verbessern.
TU-Kanzler Ludwig Kronthaler ging auch auf die Finanzausstattung der TU München ein. Bezüglich der Haushaltsflexibilisierung habe man bereits einiges erreicht, dennoch wiederholte Kronthaler die Forderung nach einem Globalhaushalt, den die Hochschule auf der Grundlage von Zielvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium selbst verwalten könne. Herrmann dazu: "Das bedeutet die Entwicklung von der nachgeschalteten Behörde zur selbst denkenden Korporation."
Zudem, so Kronthaler, müsse es möglich sein, Rücklagen anzulegen, ohne dass dies Mittelkürzungen nach sich ziehe. Er wehrte sich gegen die sogenannte "Sparerstrafe", die dazu geführt hatte, dass der TU München Mittel in Höhe von einer Million Euro gestrichen worden waren.
"Aus dem Schülerberg wird ein Studentenberg", sagte Kronthaler mit Blick auf künftig steigende Studierendenzahlen. Die TUM sei für 14000 Studenten ausgelegt, zähle aber nun schon seit vielen Jahren rund 20000 Studierende. Um einen weiteren Anstieg bei qualitativ hochwertiger Lehre bewältigen zu können, müßten die Universitäten finanziell besser ausgestattet werden. Sorgen bereitet dem TU-Kanzler die große Finanzierungslücke im Bauunterhalt. Allein die TU München benötige 14 Millionen Euro für dringende Maßnahmen, sagte Kronthaler, es handele sich aber um ein bayernweites Problem, das auch die anderen Hochschulen belaste.
Optimistisch zeigte sich der TU-Präsident bezüglich der Inbetriebnahme des Forschungsreaktors FRM-II. Anfang der Woche habe er sich schriftlich an Bundeskanzler Schröder gewandt und an seine Zusage erinnert, dass der FRM-II in Betrieb gehen solle. Er erwarte, so Herrmann, dass die dritte Teilgenehmigung in den nächsten Wochen erteilt werde. "Es ist nicht mehr länger vertretbar, dass die Neutronenquelle, die uns weltweit eine Spitzenposition einbringt, nicht in Betrieb geht", sagte Herrmann. Er erinnerte daran, dass der FRM-II für General Electric eine entscheidende Rolle bei der Standortentscheidung zugunsten Garchings für sein europäisches Forschungszentrum gespielt hat.
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