Leo-Schörghuber-Preise an junge Forscher verliehen
19.11.2001, Pressemitteilungen
Zum fünften Mal wurden junge Holzforscher für hervorragende Doktor- und Diplomarbeiten mit dem mit 5000 Mark dotierten "Leo-Schörghuber-Preis zur Förderung der Holzforschung" ausgezeichnet. TU-Vizepräsidentin Dr. Hannemor Keidel überreichte die Preise im Rahmen des 12. Münchner Holzkolloquiums, zu dem das Institut für Holzforschung des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München eingeladen hatte. Eine Diplomarbeit wurde mit einer besonderen Anerkennung gewürdigt.
Dipl.-Holzing. (FH) Daniel Kehl erhielt den Leo-Schörghuber-Preis für seine an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen geschriebene Diplomarbeit "Wärmebrücken im Holzbau - Energetische Klassifizierung von Holzbaudetails". Er beschäftigte sich mit dem Wärmeschutz von Holzgebäuden, der im Rahmen der Energieeinsparung eine zunehmend wichtige Rolle spielt. An zwei verschiedenen Wandaufbauten berechnete Kehl unter Anwendung bekannter Simulationsprogramme die Wärmeverluste im Bereich kritischer Anschlussdetails. Aufgrund dieser Berechnungen wählte er das anwenderfreundlichste Programm aus und untersuchte damit beispielhaft ein ganzes Gebäude. Er konnte zeigen, dass Holzbauplaner mit diesem Berechnungsmodell die Möglichkeit haben, die Energieeinsparung durch gut konstruierte Anschlüsse nachzuweisen und bei der Energiebilanz zu berücksichtigen. Diese Ergebnisse können langfristig dazu dienen, das Bauen mit Holz unter Energiegesichtspunkten für den Bauherrn noch attraktiver zu machen.
Dipl.-Forstwirt Peter Linsenmann und Dipl.-Forstwirt Johannes Reiter erhalten den Preis für ihre gemeinsam an der TU München angefertigte Diplomarbeit über die "Höherwertige Festigkeitssortierung von Kiefernschnittholz". Sie haben ein von der Schwedischen Prüfungs- und Forschungsanstalt in Boras ausgeschriebenes Forschungsthema in Schweden bearbeitet und Verfahren zur maschinellen Festigkeitssortierung von Kiefernschnittholz vergleichend untersucht, darunter ein neuartiges optisches Verfahren, das von ihnen erstmals installiert und eingesetzt wurde. Peter Linsenmann und Johannes Reiter konnten durch ihre sorgfältig geplante und ausgeführte Arbeit nachweisen, dass die Sortierung von Kiefernschnittholz durch eine Kombination der bestehenden Verfahren mit dem neuen optischen System deutlich verbessert werden kann. Die mit großem persönlichem Einsatz durchgeführte Diplomarbeit belegt nicht nur die Befähigung der Preisträger zu selbständigem wissenschaftlichem Arbeiten, sie ist in Schweden auch auf großes wirtschaftliches Interesse gestoßen und trägt zum internationalen Ansehen der TU München bei.
Eine besondere Anerkennung für hervorragende wissenschaftliche Grundlagenforschung sprach das Kuratorium der Leo-Schörghuber-Stiftung Dipl.-Forstwirt Andreas Pahler für seine an der TU München entstandene Diplomarbeit "Untersuchungen von Alterungsprozessen an Resonanzhölzern für Streichinstrumente" aus. Pahler ist der Frage nachgegangen, ob sich die überlieferte Erfahrung von Geigenbauern, dass Resonanzholz für den Bau von Streichinstrumenten längere Zeit gelagert werden sollte, wissenschaftlich belegen lässt. Er beschaffte sich dazu bis 75 Jahre gelagertes Resonanzholz aus unterschiedlichen Quellen und untersuchte daran mit sorgfältig entwickelten Prüfverfahren unter anderem die Schallgeschwindigkeit, die Resonanzfrequenzen und das Dämpfungsverhalten. Es gelang ihm erstmals nachzuweisen, dass lange gelagerte Hölzer über den bekannten Einfluss der anatomischen Eigenschaften hinaus tatsächlich akustische Vorteile gegenüber kürzer gelagertem Resonanzholz aufweisen. Darüber hinaus zeigte er, dass die in alten Instrumenten vielfach verwendeten Hölzer mit Haselwuchs, denen bisher nur eine ästhetische Komponente zugeschrieben wurde, ebenfalls akustische Vorteile haben.
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Im Rahmen des 12. Münchner Holzkolloquiums des Instituts für Holzforschung der TU München wurde der Leo-Schörghuber-Preis zur Förderung der Holzforschung verliehen. Das Bild zeigt (v.l.): Die Preisträger Peter Linsenmann, Johannes Reiter und Daniel Kehl sowie Prof. Gerd Wegener (Ordinarius für Holzkunde und Holztechnik der TU München), Dr. Hannemor Keidel, Vizepräsidentin der TU München, Andreas Pahler, Leo Schörghuber, Prof. Peter Glos (Extraordinarius für Physikalische Holztechnologie der TU München, und Albert Berger, Leiter der Verwaltungsstelle Weihenstephan der TU München.
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