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Finanzspritze für Weihenstephaner Forschungsprojekte

Blick in ein Forschungslabor am Wissenschaftszentrum Weihenstephan

09.10.2006, Press releases

Der Lehrstuhl für Chemisch-Technische Analyse und Chemische Lebensmitteltechnologie (Prof. Dr. Harun Parlar) am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München hat für zwei Forschungsprojekte Fördergelder von über 400.000 Euro eingeworben.

Die Bayerische Forschungsstiftung fördert das Projekt „Deuterierte Standards für Lebensmittelrückstände“ für zwei Jahre mit 220.000 Euro. In der Spurenanalytik mit massenspektrometrischen Methoden werden frequentierte, mit stabilen Isotopen markierte Standards eingesetzt, die zur sicheren Quantifizierung dienen. Das Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, mit Hilfe der Photodehalogenierung marktrelevante Analysenstandards herzustellen. Es soll ein neues, alternatives Verfahren zur Verfügung gestellt werden, mit dem eine große Anzahl von deuterierten Umweltkontaminanten in reiner Form synthetisiert werden kann.

Für das Projekt „Extrahierung etherischer Öle/Polyphenole mit Zerschäumungsanalyse“ stellt die Deutsche Bundesumweltstiftung (DBU) 218.000 Euro über eine Laufzeit von zwei Jahren zur Verfügung.

Die Isolierung von biologisch aktiven Verbindungen aus entsprechenden Pflanzenmaterialien geschieht meist durch Lösungsmittelextraktion. Bei der Aufreinigung der gewonnenen Substanzen kommen Lösungsmittel zum Einsatz, was erhebliche ökologische Nachteile mit sich bringt. Auch der Einsatz von Hochdruck-CO2-Extraktion ist möglich, jedoch verbunden mit hohen Kosten sowie hohen Anforderungen an das Personal.

Alternativ soll die Technik der Zerschäumungsanalyse eingesetzt werden, da sie als umweltfreundlich gilt und geringe Investitions- bzw. Instandhaltungskosten mit sich bringt. Im Rahmen dieser Arbeit soll zum ersten Mal mit Hilfe der Zerschäumungsanalyse eine Reihe von etherischen Ölen und antioxidativ wirkenden Polyphenolen aus vier relevanten Pflanzen – Rosen, Zitronenmelisse, Thymian und Lorbeerblätter – angereichert werden, um neue Einsatzgebiete dieser Technik auszuloten.

Zuerst sollen aromatisch wirksame Terpene aus diesen Pflanzen angereichert werden. Dies ist ohne Zusatz von Tensiden möglich, da die wässrigen Pflanzenextrakte ausreichend Oberflächenaktivität aufweisen, damit stabile Schäume gebildet werden können. Um die Extraktionsausbeuten erheblich zu steigern, werden danach Experimente mit oberflächenaktiven Hilfsmitteln durchgeführt, wofür die Arbeitsgruppe bereits gut untersuchte Verbindungen einsetzen kann.

Da die Zerschäumungsanalyse zur Anreicherung von unpolaren und semipolaren Verbindungen besonders gut geeignet ist, soll überprüft werden, ob bei der Schaumextraktion neben etherischen Ölen auch Polyphenole in hohen Ausbeuten separiert werden können. Als letzter Schritt kommt die von den TUM-Wissenschaftlern entwickelte Pinzettenzerschäumung zum Einsatz und zwar für Polyphenole, die mit Metallionen Chelate bilden können. Diese Komplexe können dann leicht in die Schaumphase transferiert werden, sodass die Polyphenole frei von allen anderen Pflanzenbestandteilen vorliegen.

Mit diesem Projekt soll gezeigt werden, dass die Zerschäumungsanalyse eine echte, umweltfreundliche Alternative zu anderen Extraktionsmethoden darstellt, die zudem noch kostengünstig und einfach zu handhaben ist.

Kontakt: presse@tum.de

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