Fehler im Immun-Gedächtnis verursacht Schuppenflechte und Neurodermitis
21.07.2011, Press releases
Schuppenflechte und Neurodermitis werden durch eine Fehlsteuerung des immunologischen Gedächtnisses verursacht. Dies haben Wissenschaftler vom Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM) der Technischen Universität München und des Helmholtz Zentrums München herausgefunden. Die Forschungsergebnisse wurden jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
An einer Gruppe von Patienten, die sowohl unter Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis (Atopisches Ekzem) leiden, konnten Forscher des ZAUM nachweisen, dass bestimmte Zellen des Immunsystems in der Haut ein Entzündungsprogramm aktivieren, das zu den beiden Krankheiten führt. Diese Immunzellen, so genannte T-Zellen, starten eine Abwehrreaktion des Körpers, wenn sie Stoffe wahrnehmen, die sie als körperfremd erkennen. Bestimmte T-Zellen „merken“ sich eine solche spezifische Abwehrreaktion, und wenn sie nach längerer Zeit wieder auf denselben Fremdstoff treffen, lösen sie eine schnelle und wirkungsvolle Immunreaktion aus. Daher werden diese T-Zellen auch als T-Gedächtniszellen bezeichnet.
Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, welche Moleküle die T-Zellen dazu veranlassen, die Erkrankungen auszulösen. Trotzdem ist klar, dass sich „zukünftige Therapiestrategien vor allem auf die Fehlsteuerung des immunologischen Gedächtnisses fokussieren sollten“, so Prof. Carsten Schmidt-Weber, Leiter des ZAUM. „Dabei dürfen wir natürlich das Vermeiden der auslösenden Faktoren nicht vergessen.“ Diese Erkenntnisse sollen jetzt in therapeutische Anwendungen übertragen werden. Im Fokus ist dabei die Korrektur des immunologischen Gedächtnisses, um möglichst langanhaltende, nebenwirkungsarme und bezahlbare Behandlungen anbieten zu können.
Publikation:
Eyerich S. et al., 2011. Mutual Antagonism of T Cells Causing Psoriasis and Atopic Eczema. N Engl J Med 2011;365
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