TU-Forscher sorgen für grüne Welle in Ingolstadt
25.07.2008, News
Grüne Welle für Ingolstadt: Professor Fritz Busch, Ordinarius für Verkehrstechnik an der Technischen Universität München, ist im Rahmen des Forschungsprojekt Travolution in Ingolstadt der Frage nachgegangen, wie sich Grünphasen der Ampeln per Computersteuerung so optimieren lassen, dass der Verkehr möglichst reibungslos fließt. Nun wurden die Ergebnisse präsentiert.
In einem von zwei Teilprojekten wurde ein neuer evolutionärer Algorithmus zur Optimierung der Ampelsteuerung entwickelt. Das vorgestellte System wurde im Lauf des Feldversuches an 46 Ampeln im Stadtgebiet Ingolstadt angewendet. Dabei optimiert eine Software online das gesamte Ampelnetzwerk, so dass sich die Haltezeiten der Autos deutlich reduzieren. Die Autofahrer profitieren durch 21 Prozent weniger Verlustzeiten und 17 Prozent weniger Stopps, die Umwelt profitiert von 1600 Tonnen weniger Kohlendioixid.
Im zweiten Teilprojekt ging es um den so genannten „informierten Fahrer“. Dazu wurden drei Ampeln mit Kommunikationsmodulen ausgestattet, die den Zeitpunkt der nächsten Grünphase an den Bordcomputer des Automobils senden. Über ein Infotainmentsystem wird dem Fahrer so die passende Geschwindigkeit übermittelt, mit der er fahren sollte, um die Kreuzung ohne Stopp zu überqueren.
„Die neuen Modellierungs- und Optimierungsansätze in der netzweiten Ampelsteuerung sowie die Kommunikation von Ampelanlagen mit intelligenten Fahrzeugen erschließen ein bislang nicht genutztes Potenzial zur Verbesserung der Verkehrsabläufe. Das Optimierungsverfahren GALOP, das im Rahmen des Projektes entwickelt wurde, hat die Fahrzeiten und ampelbedingten Stopps deutlich reduziert und zugleich die verkehrsbedingten Schadstoffbelastungen verringert," erläutert Professor Busch das Ergebnis des Projektes. Nun soll auf Basis der Ergebnisse weitere Folgeprojekte folgen. So wird das Forschungsfeld in Ingolstadt auf weitere 20 Automobile und 50 Ampelanlagen ausgeweitet. Zudem sollen hochaktuelle Verkehrsinformationen für das Stadtgebiet die Verkehrsteilnehmer besser informieren.
Neben dem Lehrstuhl für Verkehrstechnik waren die Audi AG, das Amt für Verkehrsmanagement und Geoinformation der Stadt Ingolstadt sowie die GEVAS software GmbH beteiligt. Das Projekt „Travolution“ wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministerium im Rahmen des FuE Programms „Informations- und Kommunikationstechnik“ des Freistaates Bayern gefördert.
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