TUM-Chemiker mit Kopernikus-Preis ausgezeichnet
14.04.2008, Aktuelle Meldungen
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhalten Professor Wolfgang Domcke, Ordinarius für theoretische Chemie an der Technischen Universität München (TUM), und der Warschauer Physiker Professor Andrzej Sobolewski den Kopernikus-Preis. Mit dieser Auszeichnung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP) werden die beiden Wissenschaftler für ihre langjährige fruchtbare Kooperation auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie im Bereich der Photochemie und Photophysik biologisch relevanter Moleküle geehrt.
Beide Forscher arbeiten bereits seit über 20 Jahren erfolgreich in zahlreichen Projekten zusammen, dokumentiert in mehr als 60 gemeinsamen Publikationen. Sie entdeckten einen Mechanismus, der die Photostabilität des Trägers der genetischen Information, der DNS, erklären kann: Nach ihren Berechnungen besitzen die Basenpaare Adenin-Thymin (oder Adenin-Uracil) und Cytosin-Guanin spezifische Mechanismen, um nach UV-Anregung in kürzester Zeit vom instabilen angeregten Zustand in den stabilen Grundzustand zurückzukehren. Die zugrunde liegenden Prozesse laufen in wenigen Femtosekunden ab - also auf einer Zeitskala, in der Licht nur wenige Hundertstel einer Haaresbreite zurücklegen kann. Ohne die Moleküle zu schädigen, wird die zugeführte Strahlungsenergie als Wärme abgeleitet. Beide konnten auch zeigen, dass der von ihnen vorgeschlagene Mechanismus für diese Basenpaare besonders effektiv ist und dass vergleichbare Mechanismen für die Photostabilität von Proteinen eine Rolle spielen.
Bei allen ihren Arbeiten nimmt für beide Forscher die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stets einen hohen Stellenwert ein. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden und werden gemeinsam betreut und haben bei beiden Wissenschaftlern wertvolles Handwerkszeug erlernen können. Diesem Engagement maß auch die Jury des Kopernikus-Preises bei ihrer Entscheidung über die diesjährigen Preisträger besonderes Gewicht bei.
Der Kopernikus-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 14. Mai in Warschau verliehen. Das Preisgeld, das die DFG und die Stiftung für die polnische Wissenschaft zu gleichen Teilen aufbringen, erhalten die Preisträger jeweils zur Hälfte. Die Preisträger können das Geld für alle wissenschaftlichen Vorhaben nutzten, die die beiden Organisationen mit ihren Programmen zur Förderung vorsehen. Wünschenswert aus Sicht der DFG und FNP ist eine weitere Intensivierung der Kooperation bzw. der Nachwuchsförderung.
Wolfgang Domcke hat seit 1999 den Lehrstuhl für Theoretische Chemie an der Technischen Universität (TU) München inne, an die der heute 60-Jährige nach seiner Habilitation in Physik in Freiburg und Stationen in Heidelberg und Düsseldorf kam.
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