Hohe Anerkennung für die Entwicklung neuer Bildgebungsverfahren:
Prof. Vasilis Ntziachristos erhält Erwin Schrödinger-Preis
23.09.2011, News
Für die Entwicklung eines neuen medizinischen Bildgebungsverfahrens erhielten Professor Vasilis Ntziachristos vom Lehrstuhl für Biologische Bildgebung der TU München und Professor Gooitzen Michell van Dam, University Medical Center Groningen, den Erwin Schrödinger-Preis 2011 der Helmholtz-Gemeinschaft und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Mit dem neuen Verfahren können Tumorzellen mit einer Fluoreszenzkamera erstmals in Echtzeit während der Operation aufgespürt werden. Die Wissenschaftler teilen sich den mit 50.000 Euro dotierten Preis.
Operationen und endoskopische Eingriffe werden bis heute größtenteils vom menschlichen Auge geleitet. Die Sicht in den Körper ist dabei sehr begrenzt, denn selbst mit modernen Techniken kann der Chirurg nur in obere Gewebeschichten schauen. Sehr kleine, verborgene Tumore bleiben praktisch unsichtbar. Dies begrenzte bislang die Eingriffsmöglichkeiten und führte auch zu einer gewissen Fehlerquote, wie Studien zeigen.
Die von den Forschern entwickelte Technik basiert auf einer Echtzeitkamera, die Fluoreszenz im Gewebe erfassen kann. Dadurch lassen sich selbst winzige Tumore im Innern des Körpers aufspüren, ohne dabei umliegendes Gewebe zu verletzen. Die neuen Erkenntnisse der gemeinsamen Forschungsarbeit liegen dabei in der klinischen Anwendung.
Die Diagnostik kleiner Tumorherde während eines chirurgischen Eingriffs war bislang ohne diese Technik sehr schwer bis gar nicht möglich. Nun können die Chirurgen schon während der Operation die Ergebnisse auswerten. „Diese neuartige präzise Methode legt den Grundstein für einen Paradigmenwechsel in interventionellen Verfahren“, sagt Professor Vasilis Ntziachristos. „Dank dieser Anwendung können Krankheiten genau erkannt und identifiziert werden, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen – Artefakte werden drastisch minimiert.“
Wissenschaftspreis des Stifterverbandes – Erwin Schrödinger-Preis
Seit über zehn Jahren zeichnen die Helmholtz-Gemeinschaft und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit diesem nach dem Physiker Erwin Schrödinger benannten Preis herausragende wissenschaftliche oder technisch innovative Leistungen aus, die in Grenzgebieten zwischen verschiedenen Fächern der Medizin, Natur- und Ingenieurwissenschaften erzielt worden sind. Im Jahreswechsel wird der Preis von der Helmholtz-Gemeinschaft und dem Stifterverband finanziert.
Kontakt: presse@tum.de
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