Zentrum für naturheilkundliche Forschung am Klinikum rechts der Isar koordiniert EU-Forschungsprojekt:
Komplementärmedizin wird europaweit vernetzt
10.11.2009, Aktuelle Meldungen
Das Zentrum für naturheilkundliche Forschung am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) hat den Zuschlag für ein groß angelegtes Projekt im Bereich der Naturheilverfahren bekommen. Die EU finanziert das dreijährige Projekt mit knapp 1,5 Millionen Euro, Start wird im Januar 2010 sein. Das europäische Projekt „CAMbrella“ wird von München aus koordiniert mit Unterstützung durch ein Management-Team, in dem neben Prof. Brinkhaus von der Charité Berlin auch die Bayerische Forschungsallianz in München vertreten ist. Das Kürzel CAMbrella steht dabei für ein Dachprojekt der Komplementär- und Alternativmedizin (engl: umbrella of Complementary and Alternative Medicine).
Projektleiter Dr. Wolfgang Weidenhammer, Mitarbeiter des Zentrums für naturheilkundliche Forschung und PD Dr. Dieter Melchart, Leiter des Zentrums, sind sich über die zentrale Bedeutung des Projekts einig: „CAMbrella wird einen erheblichen Beitrag leisten, dem Defizit bei der Forschungsförderung in diesem Bereich der Medizin entgegenzuwirken. Denn seit 1996 gab es dafür in Deutschland keine öffentlichen Forschungsgelder mehr.“
CAMbrella selbst betreibt keine eigene Forschung, sondern soll ein Netzwerk verschiedener europäischer Forschungseinrichtungen im Bereich der Komplementärmedizin aufbauen und die internationale Kooperation fördern. In verschiedenen Arbeitsgruppen wird man sich u.a. mit der Terminologie, den rechtlichen Voraussetzungen für die Anwendung naturheilkundlicher Verfahren, mit den Bedürfnissen seitens der Patienten, mit dem Stellenwert dieser Verfahren im Versorgungssystem sowie mit forschungsmethodischen Fragen befassen. Dadurch soll ein umfassendes Bild der aktuellen Situation der Komplementärmedizin in Europa gezeichnet werden, welches als Ausgangspunkt für künftige Forschungsaktivitäten dienen soll. Hierzu wird das Projekt CAMbrella am Ende eine Empfehlungsliste erarbeiten.
Das Konsortium besteht aus insgesamt 16 angesehenen wissenschaftli chen Partnerorganisationen aus 12 europäischen Ländern und wird von einem Beirat begleitet, der die relevanten Interessenvertreter bündelt (Patienten, Hersteller pflanzlicher und homöopathischer Arzneimittel, niedergelassene Ärzte, Zulassungsbehörden).
Im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms hat die Europäische Kommission im Jahr 2008 erstmals explizit ein Themenfeld im Bereich der Komplementärmedizin zur Förderung ausgeschrieben. Dies ist als Erfolg jahrelanger Bemühungen zahlreicher Initiativen und Organisationen der Komplementärmedizin in Europa zu betrachten, die auch vom Münchener Zentrum für naturheilkundliche Forschung unterstützt wurden. Das BMBF hatte zuletzt in den Jahren 1986 bis 1996 zwei Förderschwerpunkte für Komplementärmedizin eingerichtet. Seitdem gab es in diesem Bereich in Deutschland keine spezifische Forschungsförderung aus öffentlichen Mitteln.
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