Thurn und Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft 2009
TUM-Forscher wird für Forschung im Schutzwald ausgezeichnet
13.11.2009, Pressemitteilungen
Prof. Peter Gritzmann, Vizepräsident der Technischen Universität München (TUM), hat am 12. November 2009 in Freising den Thurn & Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft an Dr. Sebastian Höllerl verliehen. Der junge Forstrat, der am Lehrstuhl für Waldbau der TUM lehrt und forscht, wurde für seine außerordentliche Promotionsleistung zur Behandlung von instabilen Fichtenreinbeständen in der Bergmischwaldstufe ausgezeichnet.
Im Lichthof des Freisinger Diözesanmuseums strahlte am 12. November 2009 die Festbeleuchtung mit Dr. Sebastian Höllerl um die Wette: Der Nachwuchswissenschaftler, der am Lehrstuhl für Waldbau der TUM beschäftigt ist, wurde mit dem diesjährigen Thurn und Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft ausgezeichnet. Der mit 6.000 Euro dotierte Preis wurde ihm vom TUM-Vizepräsidenten Peter Gritzmann zusammen mit dem Vertreter des Fürstenhauses Thurn und Taxis, Forstdirektor Hans-Peter Fritzsche, überreicht. Höllerl bedankt sich herzlich beim Fürstenhaus: „Ich freue mich riesig, dass ich für den Preis ausgewählt wurde. Während des Studiums durfte ich einige Male der Verleihung beiwohnen. Ich hätte mir aber niemals erträumen lassen, dass es mich einmal selbst treffen könnte.“
Mit dem 1978 gestifteten Thurn und Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft werden nach dem Willen des Stifters, S.D. Johannes Fürst von Thurn und Taxis, jedes Jahr junge Forstwissenschaftler ausgezeichnet, die sich durch hervorragende Leistungen während des Studiums und danach hervorgetan haben. Sebastian Höllerl hatte Forstwissenschaften in München studiert und im Anschluss die große Staatsprüfung für den Höheren Forstdienst in der Bayerischen Staatsforstverwaltung abgelegt. Als Beamter der Bayerischen Forstverwaltung war er an den Lehrstuhl für Waldbau der TU München abgeordnet worden. Dort hatte er schließlich mit dem Prädikat „summa cum laude“ zur Thematik „Auswirkungen von waldbaulichen Maßnahmen auf die Stabilität (Resistenz und Elastizität) von Fichtenreinbeständen in der Bergmischwaldstufe der bayerischen Alpen - Eine Analyse aus waldbaulich-forstökonomischer Sicht“ promoviert.
In dieser Arbeit hat er erstmals im forstwissenschaftlichen Bereich auf den neuartigen Ansatz der Triangulation zurückgegriffen – er hat also einen speziellen Dreier-Methodenmix angewandt: Der Nachwuchsforscher hat sozial-empirische Wissenschaftsansätze mit naturwissenschaftlich-statistischen Feldstudien und ökonomischen Bewertungsansätzen kombiniert. Damit ist es dem jungen Forstrat gelungen, das auf 30.000 Hektar Bergwald bestehende Problem instabiler Fichtenreinbestände zu lösen. Im Rahmen seiner Promotion konnte Höllerl zeigen, dass Fichtenaltbestände in der Bergmischwaldzone durch das Fällen einzelner Bäume zwar weniger stabilisiert werden können als erwartet, eine frühzeitige Holzernte aber die Naturverjüngung stimuliert. Überraschenderweise wachsen trotz weniger anderer Samenbäume in der näheren Umgebung bei intensiver Bejagung nicht nur Fichten nach, sondern viele weitere Baumarten.
Diese vielfältige, natürliche Verjüngung bietet die Möglichkeit, instabile, durch Menschenhand entstandene Fichtenwälder in natürlich vorkommende Bergmischwälder zu überführen. Nur solche stabilen Wälder können Bevölkerung und Infrastruktur im Alpenraum effektiv vor Naturgefahren schützen. „Mit diesen Ergebnissen hat Dr. Sebastian Höllerl einerseits ganz konkrete Handlungsspielräume für die forstliche Praxis aufgezeigt und andererseits wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der Waldbauwissenschaft gegeben“, sagte TUM-Vizepräsident Prof. Peter Gritzmann beim Übergeben der Urkunde.
Kontakt: presse@tum.de
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