Stiftungslehrstuhl für Allgemeinmedizin an der TU München wird zum 1. Juli besetzt
22.04.2009, Pressemitteilungen
PD Dr. med. Antonius Schneider folgt dem Ruf auf den Lehrstuhl für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar (MRI). Der 39-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin wird in München den von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und der AOK Bayern gestifteten Lehrstuhl aufbauen.
Mit dem neuen Lehrstuhl soll die Forschung in der Allgemeinmedizin ausgebaut werden. Zugleich soll die Hausarztmedizin bereits in der Ausbildungsphase gestärkt werden. „Wir wollen den medizinischen Nachwuchs frühzeitig fördern und schon an der Universität eine praxisnahe allgemeinmedizinische Aus- und Weiterbildung ermöglichen“, so der neue Lehrstuhlinhaber.
Insbesondere in ländlichen Gebieten Bayerns wird es immer schwieriger, Nachfolger für Hausärzte zu finden. „Da der Altersdurchschnitt bei den Hausärzten sehr hoch ist und immer weiter zunimmt, haben wir ohne wirksame Gegenmaßnahmen in vielen Regionen einen Hausärztemangel zu befürchten. Endlich haben wir für das größte ärztliche Versorgungsgebiet, die Allgemeinmedizin, einen Lehrstuhl auch in Bayern etabliert“, sagt Dr. Gabriel Schmidt, Bereichsvorstand Hausärzte der KVB. Gleichzeitig fördert der Gesetzgeber die Lotsen-Tätigkeit des Hausarztes und räumt ihm eine zentrale Rolle in der medizinischen Patientenversorgung ein. „Mit unserem Engagement für die Ausbildung von Allgemeinmedizinern wollen wir die Wichtigkeit der hausärztlichen Tätigkeit hervorheben“, so Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern. „Wir sind der festen Überzeugung, dass der Hausarzt als Koordinator und Lotse für eine qualitativ hochwertige Versorgung unverzichtbar ist.“
Mit der Errichtung des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin beweist die Technische Universität München Innovationskraft. Als erster Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Bayern hat die neue Einrichtung Modellcharakter. Prof. Dr. Markus Schwaiger, Dekan der Fakultät für Medizin, sieht in der Gründung des Lehrstuhls neben der Optimierung der Ausbildung auch die Chance, die hausärztliche Versorgung mit Hilfe wissenschaftlicher Studien weiter zu verbessern. „Mit Herrn Dr. Schneider haben wir eine sehr gute Besetzung für den Lehrstuhl gefunden. Er bringt viel Erfahrung in den Bereichen Versorgungsforschung und hausärztlich orientierte klinische Forschung mit“, so Schwaiger.
PD Dr. med. Antonius Schneider wurde 1969 in Bad Tölz geboren. 1991 begann er an der Universität Gießen mit dem Medizinstudium, absolvierte den klinischen Abschnitt des Studiums in Heidelberg und sein Staatsexamen 1998 an der Universität Freiburg. Während seiner Zeit als „Arzt im Praktikum“ (AIP) arbeitete er in der Kinderchirurgie des Städtischen Klinikums Karlsruhe. 1999 promovierte Schneider und nahm 2000 eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt an der Abteilung Allgemeine Klinische und Psychosomatische Medizin an der Medizinischen Klinik der Universität Heidelberg an. 2002 wechselte er als Wissenschaftlicher Angestellter in die Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung. 2005 erlangte Schneider die Anerkennung als Facharzt für Allgemeinmedizin und ließ sich zwei Jahre später mit eigener Praxis in Leimen bei Heidelberg nieder. 2008 habilitierte er sich in Heidelberg mit dem Thema „Strategien zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie von Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen in der Hausarztpraxis“.
Die KVB und die AOK Bayern finanzieren den Lehrstuhl zunächst für sechs Jahre. Um die Praxisanbindung zu gewährleisten, wird Schneider weiterhin als Hausarzt tätig sein.
Klinikum rechts der Isar
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