Medizintechnik für die älter werdende Gesellschaft:
Krupp-Stiftung fördert Forschungszentrum an der TU München mit 3 Mio. Euro
05.03.2009, Pressemitteilungen
Medizintechnische Assistenzsysteme sind von eminenter Bedeutung für eine älter werdende Gesellschaft. Altersbedingte Beeinträchtigungen, wie Demenz-Erkrankungen, können aber mit technischen Hilfsmitteln erträglicher gemacht werden. Diese zu entwickeln ist Aufgabe des neuen „Alfried Krupp-Zentrum Medizintechnische Systeme für eine älter werdende Gesellschaft“. Es wird an der Technischen Universität München (TUM) aus Mitteln der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung eingerichtet. Den Stiftungsvertrag unterzeichneten Professor Berthold Beitz und Professor Wolfgang A. Herrmann am 4. März 2009 in Essen.
Das neue Forschungszentrum gehört zum TUM-Zentralinstitut für Medizintechnik (IMETUM) in Garching. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Krupp-Stiftung startet es mit drei neuen Professuren in den Ingenieurwissenschaften und der Medizin. Als Schwerpunkte werden die Themen „Home-Care“, „Demenz-Care“ sowie „Kommunikation und Orientierung“ bearbeitet. Später sollen diese Felder durch das Gebiet „Intelligente Implantate“ und psychologische Forschung zu den Auswirkungen der Technologien erweitert werden. Die Stiftung ist mit 3 Mio. Euro für 5 Jahre dotiert. Darüber hinaus leistet die TU München selbst erhebliche Finanzierungsbeiträge und die Verstetigung der drei Professuren nach Ablauf des Stiftungszeitraums.
Durch die Fortschritte in der Mikrosensorik und die wachsende Intelligenz von Hilfssystemen können bereits in naher Zukunft altersbedingte Defizite teilweise kompensiert werden. Auf spielerische Art könnte, ähnlich zu bereits auf dem Markt befindlichen Computerspielen, die geistige Vitalität erfasst und trainiert werden. Moderne Kommunikationstechnologien könnten das Leben älterer Menschen erheblich verbessern, sind aber in der Bedienung oftmals zu kompliziert.
„Durch die Förderung der Alfried-Krupp-Stiftung setzen wir nun einen medizintechnischen Schwerpunkt, der angesichts der demographischen Entwicklung sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich eine wichtige Lücke schließt und auch einer ethischen Verpflichtung der Technikwissenschaften entspricht“, sagte TUM-Präsident Professor Wolfgang A. Herrmann anlässlich der Vertragsunterzeichnung in Essen. „Mit unserer ausgeprägten Kultur der interdisziplinären Zusammenarbeit und der besonderen Kombination der Kompetenzfelder Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Lebenswissenschaften und Medizin bietet die TU München alle Voraussetzungen für die erfolgreiche Arbeit des neuen Zentrums.“
Professor Berthold Beitz, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung, wies bei der Vertragsunterzeichnung darauf hin, dass das Zentrum in München als weltweit erste Einrichtung ihrer Art systematisch an der wissenschaftlichen Entwicklung technischer Geräte arbeiten werde, die älteren Menschen bei der praktischen Bewältigung des Alltags und altersbedingter Beeinträchtigungen helfen sollen. „Eigenständigkeit und Unabhängigkeit sind für jeden von uns ein hohes Gut“, sagte Beitz. „Bereits heute gibt es viele technische Hilfsmittel, die ältere Menschen im Alltag unterstützen – Geräte, an die noch vor einer Generation niemand dachte. Ich bin sicher, dass die Ingenieure und Mediziner am Alfried Krupp-Zentrum ihre ganze Kreativität einsetzen und neue Techniken entwickeln werden, die den älteren Menschen schon bald bedeutende Fortschritte an Lebensqualität bringen.“
Bild von der Vertragsunterzeichnung:
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