Thurn und Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft 2006
28.11.2006, Press releases
Die TU München verleiht am 5. Dezember 2006 den Thurn und Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft 2006. In diesem Jahr erhält den Preis Dr. Jörg Müller, der am Lehrstuhl für Waldwachstumskunde der TU München am Wissenschaftszentrum Weihenstephan promovierte und nun im Nationalpark Bayerischer Wald für den Bereich Forschung zuständig ist.
Die Feierstunde beginnt um 17 Uhr im Lichthof des Diösesanmuseums auf dem Domberg in Freising. Den Festvortrag hält Dr. Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raumes und Fischerei und heute Präsident des Ökosozialen Forums.
Der Preisträger Dr. Jörg Müller, der sein Studium der Forstwissenschaft in München (damals noch LMU) absolvierte, erforscht mit größtem Engagement den Zusammenhang zwischen der Struktur von Wäldern und den in ihnen vorkommenden Tierarten. Im Rahmen seiner Dissertation hat er für die Buchenwälder des Hügellandes und der unteren Berglandstufe bis etwa 600 Meter über Null ein in Umfang und Tiefe bisher nicht annähernd vorhandenes Datenmaterial für den Zusammenhang zwischen Waldstruktur und Tiervorkommen erhoben. Mit innovativen statistischen Methoden leitet er daraus strukturabhängige Schätzansätze für Artenvorkommen, Strukturpräferenzen und Schwellenwerte für Tierarten sowie Indikatorarten ab. Bisher eher qualitativ beschriebene Zusammenhänge zwischen Waldstruktur und Artenvorkommen stellt er auf eine quantitative Grundlage. Seine Arbeit enthüllt die Bedeutung von Waldstrukturen für die Populationsdynamik von Tierarten und für die Steuerung von Biodiversität im Rahmen des nachhaltigen Waldökosystemmanagements. Mit seinem interdisziplinären Forschungsansatz, großem Gespür für innovative statistische Methoden und seinem Integrationswillen ist Dr. Jörg Müller die Weiterentwicklung und Übertragung der Dissertationsleistung auf andere mitteleuropäische Wälder gelungen. Die Arbeiten von Dr. Jörg Müller zeigen ein außergewöhnlich hohes Maß wissenschaftlicher Reife und verwirklichen dabei das für die forstwissenschaftliche Forschung essentielle Prinzip der Praxisrelevanz.
Mit dem 1978 gestifteten Thurn und Taxis Förderpreis sollen nach dem Willen des Stifters, S.D. Johannes Fürst von Thurn und Taxis, junge Akademiker ausgezeichnet werden, die sich durch hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Forstwissenschaft während des Studiums und danach hervorgetan haben. Der Preis wird jährlich verliehen – in diesem Jahr bereits zum 30. Mal. Der Preis wird unter den deutschsprachigen Forstwissenschaftlichen Fakultäten und Forschungsanstalten ausgeschrieben. Dazu zählen neben der TU München die Universitäten Freiburg und Göttingen, die TU Dresden, die Boku Wien und die ETH Zürich sowie die Landes- und Bundesforschungsanstalten.
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