5. Hochschultag des Wissenschaftszentrums Weihenstephan
TU-Präsident fordert die unternehmerische Hochschule
27.06.2005, Press releases
Hochschulen sollen handlungsfähige Unternehmen werden, wo die besten Köpfe lehren und ausgebildet werden, das zumindest wünscht sich TU-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann. Einmal mehr skizzierte er beim 5. Hochschultag des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München seine Vorstellungen einer „zeitgemäßen Hochschulpolitik“ und sparte nicht mit deutlichen Worten. „Als nachgeordnete staatliche Behörde haben Universitäten keine Chance im Wettbewerb“, sagte Herrmann.
Dabei hat der TU-Präsident die internationalen Benchmarks im Blick.
„Der Wettbewerb, in den wir treten hat Dimensionen angenommen, die wir
uns nicht vorstellen können. Die Antwort darauf muss sein: Bildung und
Forschung, Forschung und noch einmal Forschung.“ Universitäten müssten
in erster Linie Kreativkräfte freisetzen, um neue Erkenntnisse
hervorzubringen. „Diese Erkenntnisse sind Basis für Innovationen“,
sagte Herrmann und erinnerte an bahnbrechende wissenschaftliche
Erkenntnisse wie den Halbleitereffekt oder die DNA-Doppelhelix. Um
erfolgreiche und starke Universitäten zu bekommen, forderte Herrmann
einschneidende Änderungen in der Hochschulpolitik. So sei es
unerlässlich, dass die Universitäten ihre Studierenden selbst
auswählen. Auch die Einführung von Studiengebühren befürwortet der
TU-Chef, allerdings mit der Maßgabe, dass die Gelder vollständig an den
Universitäten verbleiben und für die Lehre eingesetzt werden.
„Was ist zeitgemäße Hochschulpolitik?“ lautete die Leitfrage für
Herrmanns Vortrag. Ein Gang über den Campus der TU München in
Freising-Weihenstephan mit all seinen Neubauten, zeige beispielhaft,
was zeitgemäße Hochschulpolitik ist. Doch, so der TU-Präsident, neue
Gebäude und mehr Geld vom Staat seien nicht alles. Es gehe auch
um die Themen. Das bedeute, dass die Hochschulen ganz gezielt
Prioritäten setzen müssten. Das Thema „nachwachsende Rohstoffe“, das im
Mittelpunkt des diesjährigen Hochschultages stand, sei dafür ein
ausgezeichnetes Beispiel. Lange Zeit vernachlässigt, entdecke man das
ungeheure Potential der natürlichen Ressourcen – an der TU München im
interdisziplinären Zusammenwirken von Naturwissenschaften,
Ingenieurwissenschaften und Medizin.
Das wissenschaftliche Programm des 5. Hochschultages des
Wissenschaftszentrums Weihenstephan stand ganz im Zeichen der
Nachwachsenden Rohstoffe. Referenten aus der
TU München und der chemischen Industrie zeigten den aktuellen
Stand und die Perspektiven zur stofflichen und energetischen Nutzung
von nachwachsenden Rohstoffen auf. Organisiert wurde der Hochschultag
von Prof. Martin Faulstich, Ordinarius für Technologie Biogener
Rohstoffe der TU München. Er ist auch Leiter des Wissenschaftszentrums
Straubing am dortigen Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe.
Hier sind die bayerischen Aktivitäten rund um die Nachwachsenden
Rohstoffe gebündelt. Dabei entstand eine einmalige Kombination aus drei
eigenständigen Einrichtungen, die Hand in Hand zusammenarbeiten:
Technologie- und Förderzentrum, C.A.R.M.E.N. e.V. und
Wissenschaftszentrum. Diese drei Säulen decken die breite Palette von
der Grundlagenforschung über die angewandte und praxisorientierte
Wissenschaft bis hin zur fachlichen Beratung von Firmen und
Existenzgründern ab.
Am Hochschultag des Wissenschaftszentrums Weihenstephan wurden auch in
diesem Jahr verschiedene Ehrungen vorgenommen. TU-Präsident Wolfgang A.
Herrmann verlieh Bürgermeister Albert Strauß aus Iffeldorf die
Max-Schönleutner-Medaille für seine Verdienste um die Limnologische
Station der TU München in Iffeldorf. Der Oberbürgermeister der Stadt
Freising würdigte die besten Diplomarbeiten und überreichte die Preise
der Stadt Freising an Mascha Fuchs, Stefan Schäffer, Patricia Steuber,
Michael Ströhl und Vera Vicenzotti.