Telemetrische Gesundheitsüberwachung
Blutdruckkontrolle via Handy
13.12.2004, Pressemitteilungen
Der Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der TU München (Prof. Bernhard Wolf) und die Firma OMRON Europe haben gemeinsam ein Blutdruckmessgerät entwickelt, mit dem Patienten einfach und hoch präzise selbst ihren Blutdruck bestimmen können. Ein integrierter Positionierungssensor zeigt an, ob das Gerät korrekt am Handgelenk angebracht ist. Für ihre Entwicklung wurden die Wissenschafter gemeinsam mit OMRON Europe nun von der Fachzeitschrift Praxis-Depesche mit dem Praxis-Depeschen-Award 2004 ausgezeichnet.
Der Heinz Nixdorf-Lehrstuhl und OMRON forschen in einem gemeinsamen Projekt an Telemetric Personal Health (TPHM) Systemen. Im realisierten TPHM-System überträgt das Blutdruckgerät die Daten über ein Handy an den behandelnden Arzt. Arzt und Patient können jederzeit auf die Daten zugreifen. Veränderungen des Gesundheitszustands des Patienten können sofort erkannt werden. Einfach und kostengünstig wird so der Blutdruck des Patienten überwacht, die deutlich erhöhte Qualität der Therapie kann zu einer schnelleren Entlassung führen.
Mit seinen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der mobilen, kabellosen biomedizinischen Sensorsysteme führt der Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik weltweit das Feld an. Ziel seiner Entwicklungsarbeiten ist es, miniaturisierte Sensoren für medizinische Messungen mit der mobilen Kommunikationstechnik zu verbinden. Es entstehen kleine, mobile Geräte, die der Patient jederzeit bequem bei sich tragen kann. Das TPHM-System besteht aus einem medizinischen Sensor oder medizinischen Messgerät und einer Einheit, die die Daten an ein Endgerät weiterleitet, etwa ein Mobiltelefon oder einen Personal Digital Assistant. So kann der Patient jederzeit und sofort die Werte als Grafik auf einem Display betrachten. Der Arzt hat zugleich die Möglichkeit, häufig und über einen längeren Zeitraum medizinische Gesundheitsparameter des Patienten zu erfassen - ohne direkten Patientenkontakt.
Vor allem Patienten mit chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes profitieren von dieser neuen Art zur telemetrischen Gesundheitsüberwachung. Medikamente können genauer eingestellt, Abweichungen frühzeitig erkannt werden. Völlig neue Therapieformen werden somit erst möglich. Das System des Heinz Nixdorf-Lehrstuhls trägt dazu bei, Kosten im Gesundheitssystem zu senken bei gleichzeitiger Verbesserung der Versorgungsqualität. Um die Produkte seiner Forschung auf den Markt zu bringen, hat der Lehrstuhl bereits mehrere mit Preisgeldern gekrönte Start-ups ausgegründet.
Kontakt:
Dipl.-Ing. Johannes Klaus
Innovationszentrum Medizinische Elektronik
und Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik
der TU München
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