Vater der deutschen Informatik
Friedrich L. Bauer wird 80
06.04.2004, Pressemitteilungen
Festveranstaltung und Wissenschaftliches Kolloquium am 14. und 15. Juni 2004
Am 10. Juni 2004 feiert Prof. Friedrich Ludwig Bauer seinen 80. Geburtstag. Der emeritierte Ordinarius für Mathematik und Informatik der TU München (TUM) gilt als Vater der deutschen Informatik. Wie kaum ein anderer hat er als Wissenschaftler, Lehrer und Forscher sein Fach beeinflusst. Zu Ehren des Jubilars finden am 14. und 15. Juni 2004 an der TU München eine Festveranstaltung sowie ein Wissenschaftliches Kolloquium statt.
F.L. Bauer ist gebürtiger Regensburger. Nach den Kriegsjahren studierte er Mathematik und Theoretische Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der Promotion im Jahre 1952 ging Bauer als Assistent von Robert Sauer an die Technische Hochschule München. Die Berufung zum Ordinarius für Mathematik der Technischen Hochschule folgte 1963. Von 1972 bis zur Emeritierung im Jahre 1989 wirkte Bauer als Ordinarius für Mathematik und Informatik der TUM.
Ursprünglich ganz der Mathematik und besonders der Numerik zugewandt, erkannte F.L. Bauer mit dem Aufkommen der elektronischen Rechenlagen schnell das Potential dieser neuen Technologie. Aus dem wissenschaftlichen Antrieb, die neuen Recheninstrumente für die Mathematik zu nutzen, entsprang sein Interesse für Programmierung und für Programmiersprachen. Entscheidend war sein Einfluss auf die Programmiersprache ALGOL 60, die heute als eine der dominierenden Urahnen moderner Programmiersprachen gilt. Im Jahre 1968 prägte er den Begriff Software Engineering, der heute weltweit Gültigkeit hat.
Professor Bauer gab entscheidend Anstöße, die Informatik an der Technischen Universität München wie in ganz Deutschland zu einem eigenständigen Fach zu machen. Er arbeitete entschlossen daran, dass die Informatik sich in Deutschland als wissenschaftliche Disziplin formieren konnte.
Die vielfältigen wissenschaftlichen Leistungen Bauers reichen von seinen Beiträgen zur Numerik und den Grundprinzipien der Interpretation und Übersetzung von Programmiersprachen, zum heute so bedeutsamen Kellerprinzip bis hin zu den späteren Arbeiten zur Systematik der Programmentwicklung, insbesondere zur Programmtransformation, die noch heute vielfältig das Denken der Wissenschaft prägt.
F.L. Bauer wirkte weit über sein eigenes wissenschaftliches Arbeitsfeld hinaus. So rief er die Sommerschule in Marktoberdorf ins Leben, die mittlerweile seit nahezu 35 Jahren mehr als 3.000 internationale Wissenschaftler geschult hat. Großes Engagement galt daneben der Eliteförderung mit seiner Initiative zur Ferienakademie. Auch sind zahlreiche historische Arbeiten entstanden, die durch den Aufbau der entsprechenden Informatikabteilung im Deutschen Museum dokumentiert sind. Bauers späte Liebe galt der Kryptografie, zu der er ein vielbeachtetes Lehrbuch veröffentlichte.
Für seine Verdienste um Technik, Forschung und Lehre hat F.L. Bauer zahllose Ehrungen erhalten. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, sowie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und wurde mit dem Bayerischen Maximiliansorden ausgezeichnet.
Die Festveranstaltung findet am Montag, den 14. Juni 2004, im Audimax der TUM, Arcisstraße 21, 80333 München, statt. Beginn ist um 15 Uhr. Es sprechen Prof. Wolfgang A. Herrmann, TUM-Präsident, Erwin Huber, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Verwaltungsreform, Prof. Heinrich Nöth, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Wolf Peter Fehlhammer, Generaldirektor des Deutschen Museums sowie Prof. Manfred Broy, Ordinarius für Software & Systems Engineering der TUM.
Am Dienstag, den 15. Juni 2004, findet an der TUM in Garching das Wissenschaftliche Festkolloquium statt. Beginn ist um 10 Uhr, Ort der Große Hörsaal des FMI-Gebäudes, Boltzmannstraße 3, 85748 Garching.
Kontakt: presse@tum.de
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