Neutronen heilen Patienten
11.10.2003, Pressemitteilungen
Neutronen eignen sich hervorragend für die Therapie bestimmter Krebsarten! Die Technische Universität München widerspricht damit entschieden den Gegnern der Forschungs-Neutronenquelle FRM II in Garching. Sie hatten heute in einer Pressekonferenz behauptet, dass die Krebsbehandlung mit Neutronenstrahlen ein "alter Hut" und der Behandlung mit anderen Strahlenarten, wie etwa Protonenstrahlen, weit unterlegen sei.
Richtig ist aber, dass oberflächennahe Tumoren mit Neutronen sehr effektiv und gleichzeitig schonend für den Patienten behandelt werden können. Die schnellen Neutronen, die am FRM II zum Einsatz kommen, lassen sich wie Strahlen von Protonen so einsetzen, dass sie ihre zerstörerische Wirkung gezielt im Tumor entfalten. Das Gewebe vor und hinter dem Tumor wird dabei bestmöglich geschont. Während man bei der Protonenbehandlung den Tumor mit dem Protonenstrahl abrastern muss, kann mit Neutronen der gesamte Tumor mit einer einzigen Bestrahlung von einigen Sekunden Dauer behandelt werden.
Bereits am alten Forschungsreaktor wurden über 700 Patienten mit oberflächennahen Tumoren wie Mamma-Karzinomen, Hals-Nasen-Ohren Tumoren, Speicheldrüsen-Karzinome oder Haut-Tumoren mit schnellen Neutronen bestrahlt. Dabei konnten Tumoren geheilt oder Patienten palliativ, also schmerzlindernd, behandelt werden. Für diese Patienten stieg die Lebensqualität erheblich. Die Behandlung von Patienten ist daher eine unverzichtbare Aufgabe der neuen Forschungs-Neutronenquelle FRM II. Zusätzlich zur direkten Bestrahlung wollen die Wissenschaftler des FRM II in Zusammenarbeit mit dem Klinikum rechts der Isar auch neue und bessere Radiopharmaka für Therapie und Diagnostik entwickeln. Die Technische Universität München sieht einen der Schwerpunkte des FRM II in der medizinischen Anwendung.
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