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Eröffnung der Pinakothek der Moderne:

Beginn einer neuen Epoche für das Architekturmuseum der Technischen Universität München

16.09.2002, Pressemitteilungen

"Die Technische Universität München schätzt sich heute glücklich, dass sie mit ihrem Verzicht auf die Bebauung des ehemaligen Türkenkasernengeländes zu einer Geburtshelferin der Pinakothek der Moderne wurde. Was einerseits ein Gewinn für die moderne Kunst ist, die in München endlich zu ihrem Recht kommt, ist andererseits auch ein unmittelbarer, doppelter Vorteil für die Hochschule: Einmal findet die bedeutendste Architektursammlung Deutschlands aus ihrem Schattendasein heraus und wird künftig die wissenschaftlichen Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen", sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann am Eröffnungstag. "Zum anderen konnte nur durch diesen Verzicht auf das ehemalige Türkenkasernengelände die Entwicklungspolitik der Hochschule in Garching ihre logische Fortsetzung finden (Maschinenwesen, Informatik, Mathematik)".

Für die intensive öffentliche Auseinandersetzung mit unserer gebauten Umwelt, für historische Erinnerungen und zukunftsweisende Visionen zur Architektur existierte bislang in Süddeutschland kein zentraler Ort. Doch jetzt gibt es ihn: das Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne, die am heutigen 16. September 2002 feierlich eröffnet wurde.

In der Pinakothek der Moderne hat neben der Staatsgemäldesammlung moderner Kunst, der Neuen Sammlung und der Graphischen Sammlung auch das Architekturmuseum der Technischen Universität München eigene Räume erhalten. Für das Architekturmuseum der Technischen Universität München ist das der Beginn einer neue Epoche: Nachdem ein Vierteljahrhundert lang Ausstellungen in anderen Institutionen gezeigt worden sind, erhält das Architekturmuseum nun ein eigenes "Schaufenster" um sich einer breiten, internationalen Öffentlichkeit vorzustellen. Für den Museumsbetrieb stellt die TUM auf Beschluss der Hochschulleitung pro Jahr 200.000 Euro zusätzlich zu den Personalmitteln zur Verfügung.

Die Anfänge des Architekturmuseums reichen bis ins Jahr 1868 zurück, als die heutige TU München gegründet wurde. Im Zentrum der Fakultät für Architektur stand damals eine architektonische Lehr- und Vorbildsammlung, die im Sinne der im 19. Jahrhundert üblichen Architektenausbildung für die Studierenden diente. In der Zwischenkriegszeit verlor diese Sammlung für das Architekturstudium an Bedeutung und entwickelte sich allmählich zu einer Archiv- und Forschungseinrichtung. Um die Schätze einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde die wissenschaftliche Spezialsammlung seit 1975 kontinuierlich und systematisch in ein Archiv mit Museumsfunktion umgewandelt. Da keine eigenen Ausstellungsräume zur Verfügung standen, arbeitete die Sammlung mit anderen Museen zusammen. Wichtigste Partner waren das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt, das Bauhaus-Archiv, Berlin, die Akademie der Schönen Künste in München und das Münchner Stadtmuseum.

Heute betreut das Architekturmuseum der Technischen Universität München die mit Abstand größte Spezialsammlung für Architektur in Deutschland. Die Bestände umfassen circa 350.000 Zeichnungen von 700 Architekten, 100.000 Fotografien, 500 Modelle und zahlreiche architektonische Stichwerke, Bauakten und in jüngster Zeit auch Computeranimationen und -prints. Die ältesten Zeichnungen stammen aus dem 16. Jahrhundert, das älteste Modell datiert ins 17. Jahrhundert. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der deutschen Architektur vom 19. bis ins 21. Jahrhundert, gesammelt werden aber auch wichtige neue Projekte und Wettbewerbsbeiträge, Zeichnungen und Modelle international bedeutender Architekten sowie bautechnische Dokumente.

Zu den Glanzlichtern zählen Arbeiten von Balthasar Neumann, Leo von Klenze, Theodor Fischer, Erich Mendelsohn, Erik Gunnar Asplund, Le Corbusier, Günter Behnisch oder Peter Zumthor. Das Architekturmuseum der Technischen Universität München ist ein international anerkanntes Forschungszentrum zur Geschichte der Architektur, über seine Bestände erschienen mehrere hundert wissenschaftliche Publikationen und zahlreiche Dissertationen. Auf Ausstellungen in aller Welt sind Leihgaben aus dem Museum zu sehen.

Die Eröffnungsausstellung thematisiert den Zusammenhang von Konstruktion und Raum in der Architektur des 20. Jahrhunderts, die von Konstruktionsweisen geprägt wurde, die bis dahin unbekannt waren. Anhand von 50 Beispielen aus der Sammlung des Architekturmuseums wird gezeigt, wie neue Konstruktionen die Gestaltung neuer Räume ermöglichen, und wie umgekehrt neue Vorstellungen vom Raum vielfach zur Entwicklung entsprechender Konstruktionen führen. Ausgehend vom Münchner Glaspalast, einem der Gründungsbauten moderner, nach industriellen Prinzipien gefertigter Architektur, werden neue Formen des Bauens wie weit gespannte Tragwerke, Leichtbau oder energetisch effiziente Bauweisen an exemplarischen Projekten präsentiert: Der Bogen spannt sich von den genialen Gitterstabtürmen Vladimir Suchovs, den geodätischen Kuppeln Richard Buckminster Fullers oder dem Seilnetz der Münchner Olympiabauten über weitere innovative Tragwerke wie beim Centre Pompidou oder der Sydney Opera zum Schalenbau. Ein anderer Bereich erläutert Bausysteme, mit denen die Produktionsformen der Industrie auf das Bauwesen übertragen werden. Diesen stärker von der Konstruktion bestimmten Beispielen folgen Bauten und Projekte, deren Schwerpunkt auf der Raumform und dem Raumkonzept liegt. Bei den Arbeiten von Le Corbusier, Peter Zumthor, Greg Lynn oder Daniel Libeskind stehen nicht die Konstruktion, sondern die Funktion, das Material, der Ort oder die Möglichkeiten des Entwerfens mit dem Computer im Vordergrund.

Mit Ausstellung und Katalog soll das Verständnis für Architektur ‚vertieft‘ werden, indem zum Einen die tragende Struktur hinter den Fassaden und Oberflächen aufgezeigt und zum Anderen exemplarische Raumerfindungen präsentiert werden. Der Katalog mit dem Titel "Exemplarisch. Konstruktion und Raum in der Architektur des 20. Jahrhunderts", herausgegeben von Winfried Nerdinger unter Mitarbeit von Ulrike Steiner, Irene Meissner und Inez Florschütz, erscheint im Prestel Verlag zum Preis von 25 Euro.

Wechselnde Ausstellungen - vier pro Jahr - zu Themen aus der Architekturgeschichte wie auch zu aktuellen Entwicklungen werden das weitere Programm bestimmen. Neben Präsentationen aus eigenen Beständen soll mit Architekten und anderen Architekturmuseen kooperiert werden, um auch international bedeutende Ausstellungen zu übernehmen. Für 2003 ist bereits anlässlich des 200. Geburtstags von Gottfried Semper eine Ausstellung über diesen wichtigen Wegbereiter der modernen Architektur in Vorbereitung. Ausstellungen über »Architektur und Kultur der Fünfziger Jahre« oder »Architektur-Utopien« werden sich anschließen. Vorträge, Podiumsdiskussionen und Führungen werden das Programm des Architekturmuseums ergänzen.

Das Architekturmuseum der Technischen Universität München in der Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, 80333 München, ist geöffnet: Dienstag, Mittwoch und an Wochenenden jeweils von 10 bis 17 Uhr, Donnerstag und Freitag bis 20 Uhr; montags ist es geschlossen.

Kontakt: presse@tum.de

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