Wurzelkraft verursacht Haarrissbildung in Abwasserrohr
04.11.2002, Pressemitteilungen
Bei der routinemäßgen Überprüfung einer 35 m langen Verbindungsleitung für schwach radioaktive Abwässer zwischen einem Physik-Institut und der Radiochemie auf dem Forschungsgelände Garching wurde im Bereich eines Revisionsschachtes ein Wurzeleinwuchs um das Kunststoffrohr mit einer Wandstärke von 10 mm festgestellt. Sicherheitshalber ist daraufhin auch die mit einem dickwandigen Keramikrohr ummantelte Rohrleitung selbst zur Überprüfung freigelegt und untersucht worden. Dabei stellte sich heraus, dass sich das Kunststoffrohr an der Einmündung des Revisionsschachtes durch die Kraft der Baumwurzel verformt hatte. In der Folge hatte dies an der Oberseite des Rohrs zu einem Haarriss geführt.
Die Erde innerhalb des Keramikrohrs sowie das umgebende Erdreich wurden daraufhin vorsorglich vom Strahlenschutz der TU München mit hochempfindlichen Meßsystemen über drei Tage auf Radioaktivität gemessen. Dabei ergab sich erwartungsgemäß eine Aktivität von 0,018 Becquerel pro Gramm Cäsium-137, das entweder aus dem Fall-Out der Kernwaffensversuche der 60er Jahre oder aus dem Tschernobyl-Unfall von 1986 stammt. Diese Aktivität ist der typische Wert für den oberbayerischen Raum. Aktivitäten anderer künstlicher Radionuklide, die aus dem Haarriss ausgetreten sind, machen mit 0,001 Becquerel pro Gramm nur ungefähr 1/1000stel der Werte der Strahlenschutzverordnung für eine uneingeschränkte Freigabe aus.
Obwohl es sich aufgrund der Messergebnisse nicht um einen meldepflichtigen Vorfall handelt, hat die TU München die Aufsichtsbehörde informiert. Deren unabhängige Messungen haben die Ergebnisse der TU München voll bestätigt.
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