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TU-Altpräsident Ulrich Grigull 90 Jahre

03.11.2002, Pressemitteilungen

Prof. Dr.-Ing., Dr.-Ing.E.h. Ulrich Grigull, emeritierter Ordinarius für Thermodynamik, Altpräsident der TU München, wird am 12. März 2002 90 Jahre alt. Der rüstige Jubilar lebt mit seiner Frau in München.

Ulrich Grigull, am 12. März 1912 in Gallingen in der Nähe von Königsberg geboren, studierte an der TH Danzig Maschinenbau. Bereits mit 23 Jahren wurde er dort wissenschaftlicher Assistent bei Ernst Schmidt am international renommierten Maschinenbau-Laboratorium. 1937 folgte er Schmidt nach Braunschweig, wo er auf verschiedenen Gebieten der Wärmeübertragung arbeitete. Besonders zu erwähnen aus dieser Zeit ist die von ihm entwickelte Theorie über turbulente Filmkondensation, mit der er 1941 von der TU Braunschweig zum Doktoringenieur promoviert wurde. Kurz danach wurde er eingezogen und musste bis zum Ende des 2. Weltkrieges als Leitender Ingenieur auf Unterseebooten Dienst tun. Nach Kriegsende wirkte er zunächst als Berater für verschiedene Unternehmen und trat 1953 in die Farbenfabriken Bayer AG Leverkusen ein. Während dieser Zeit schrieb er sein weltweit bekanntes, Maßstäbe setzendes Buch "Wärmeübertragung", das zu einem Standardwerk der deutschen wissenschaftlichen Literatur wurde. Übersetzungen in mehrere Sprachen wie Englisch, Japanisch, Russisch, Spanisch und Türkisch zeugen von der internationalen Anerkennung.

1961 übernahm Grigull den Lehrstuhl für Thermodynamik der TU München. Hier weihte er mehrere Generationen von Studenten in die Geheimnisse der Thermodynamik und der Wärmeübertragung ein. 20 Jahre leitete er diesen Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung 1981 und setzte die große Tradition seiner Vorgänger Carl von Linde, Moritz Schröter, Wilhelm Nußelt und Ernst Schmidt in hervorragender Weise fort.

Grigull ist einer der wenigen Wissenschaftler, die hervorragendes experimentelles Geschick und brillantes theoretisches Wissen in sich vereinigen können. Er betreute mehr als 40 Mitarbeiter bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten und führte sie zur Promotion. Etliche seiner Schüler sind auf Lehrstühle berufen worden. Mehr als hundert wissenschaftliche Veröffentlichungen entstammen seiner Feder, die alle in international hoch angesehenen Zeitschriften erschienen sind.

Die Darstellung der Leistungen Grigulls wäre ohne die Würdigung seiner Verdienste um die Technische Universität München unvollständig. Er war Prodekan (1966) und Dekan (1967) der damaligen Fakultät für Maschinenwesen und Elektrotechnik. 1972 wurde er zum Rektor gewählt; von 1976 bis 1980 war er der erste Präsident der Hochschule. Diese Jahre waren nicht leicht, denn auf die Zeit der großen Bildungseuphorie und des großzügigen Ausbaus der Universitäten folgte eine Phase allgemeiner Restriktionen und Kürzungen, begleitet von einem unentwegten Anstieg der Studentenzahlen. Aus dieser Diskrepanz erwuchsen schwere Belastungen, denen sich die TU München unter Grigulls Leitung in eindrucksvoller Weise gewachsen zeigte. Das anerkannt hohe Niveau der Ausbildung konnte gehalten werden, und in der Forschung dokumentieren acht Sonderforschungsbereiche, mit denen die TUM schon 1979 an der Spitze aller deutschen Universitäten stand, dass die Hochschule trotz aller Erschwernisse ihren wissenschaftlichen Rang zu behaupten vermochte. Dies war in hohem Maße Grigulls Verdienst, denn mit großer Umsicht, Fingerspitzengefühl und mit Augenmaß hat er Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und zu verhindern gewusst.

Für seine herausragenden Leistungen erhielt Grigull namhafte nationale und internationale Auszeichnungen, u.a. Max-Jakob-Memorial Award, die höchste Auszeichnung für Forschung auf seinem Fachgebiet, Gauß-Medaille, Arnold Eucken-Medaille. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Maximilians-Ordens. Die Universität Stuttgart verlieh ihm die Ehrendoktorwürde.

Die Emeritierung 1981 bedeutete für Grigull keineswegs Ruhestand. Er widmete sich vor allem seinem lange vernachlässigten Interesse für Technikgeschichte, insbesondere den Ursprüngen der Thermodynamik. Sein Aufsatz "Fahrenheit, ein Pionier der exakten Thermometrie" führt in die Welt des frühen 18. Jahrhunderts, als noch nicht zwischen Enthalpie und Temperatur unterschieden wurde. In seiner Monographie über "Newton’s Cooling Law" behandelte er die Anfänge der konvektiven Wärmeübertragung. In jüngerer Zeit beschäftigte sich Grigull, der sich einer beneidenswert geistigen und körperlichen Frische erfreut, mit den Biographien von Wilhelm Nußelt und Ernst Schmidt, seinen Vorgängern auf dem Lehrstuhl.

Zu Ehren des Jubilars findet am 12. März 2002 ein Symposium im Ehrensaal des Deutschen Museums statt.

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