Neues Adveisor-Programm an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik schult Teamarbeit, Rhetorik und Kommunikation
Soft Skills für Ingenieure
30.06.2008, News
Letztes Semester ist an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der Technischen Universität München (TUM) das Adveisor-Programm gestartet. Bei diesem Tutorium im ersten Studienjahr dreht sich alles um Themen wie Teamarbeit, Rhetorik oder Kommunikation. Am Freitag, 4. Juli, findet im Audimax der TUM von 10 bis 12 Uhr eine Abschlussveranstaltung statt.
Letztes Semester ist an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der Technischen Universität München (TUM) das Adveisor-Programm gestartet. Bei diesem Tutorium im ersten Studienjahr dreht sich alles um Themen wie Teamarbeit, Rhetorik oder Kommunikation. Am Freitag, 4. Juni, findet im Audimax der TUM von 10 bis 12 Uhr eine Abschlussveranstaltung statt.
Es ist ein Freitag im Wintersemester, 12 Uhr, Seminarsaal des Fachgebiets Energiewandlungstechnik: Eine Gruppe Elektrotechnik-Studenten aus dem ersten Semester spielt „Die Reise nach Jerusalem.“ Was auf den ersten Blick nach unorthodoxen Methoden eines Mathematik-Tutors aussieht, ist Teil des neuen und spannenden Adveisor-Programms. Die Spiele und Übungen sind natürlich kein Selbstzweck. Die Studenten sollen während ihrem ersten Jahr an der TUM zu einem Team zusammenwachsen und gemeinsam ein technisches Projekt realisieren. Initiator von Adveisor ist Professor Herzog vom Fachgebiet Energiewandlungstechnik: „Ich suchte seit Jahren nach einer Möglichkeit, ein solches Programm für Erstsemester auch in unserer Fakultät anzubieten. Denn die nicht-technischen Anforderungen, die so genannten Soft Skills, spielen für Ingenieure eine immer größere Rolle.“
Insgesamt gibt es sieben Gruppen aus ungefähr zwölf Studenten. Jede Gruppe wird von einem so genannten Adveisor betreut. Dies sind ausnahmslos Elektrotechnik-Studenten aus dem Hauptstudium. Zur Vorbereitung auf das Programm haben die Adveisor an drei Seminaren teilgenommen. „Die Seminare fanden in sehr schönen, abgelegenen Berghütten statt, die die Gelegenheit boten sich uneingeschränkt auf die Inhalte und Ziele von Adveisor zu konzentrieren. Leider war unser Zeitplan jedoch so voll, dass wir weder viel Zeit noch Energie hatten, um die umliegende Natur zu bewundern. Wir haben bei zwei professionellen Trainern viel Nützliches gelernt. Zum Beispiel über psychologische Modelle und wie man es schafft eine Gruppenstunde so zu moderieren, dass sich jeder einbringen kann - und dabei wesentlich bessere Ergebnisse erzielt als im Frontalunterricht. Zwischen den theoretischen Blöcken gab es auf den Seminaren immer wieder Aufgaben für die ganze Gruppe. Diese haben alles aufgelockert und gleichzeitig den theoretischen Hintergrund erlebbar gemacht“, erzählt der Adveisor Gernot Heym von der Vorbereitung auf das Programm.
Im Wintersemester organisieren die Adveisor ihre Stunden eigenverantwortlich
Im ersten Semester treffen sich die verschiedenen Gruppen einmal in der Woche. Es gibt kein zentrales Konzept für das Programm, die Adveisor planen ihre Stunden vollkommen selbstständig. Sie entscheiden über Ablauf und Themen der einzelnen Treffen und müssen diese vorbereiten und moderieren. Vorgegeben ist ihnen nur der thematische Rahmen des Programms.
„Die Atmosphäre bei Adveisor ist ganz anders als in unseren Vorlesungen. Es gibt im Gegensatz zu den großen Hörsälen Fenster und außerdem sind wir Individuen und nicht nur Teil einer großen Masse“, erzählt die Teilnehmerin Julia Fröschner. „Im Gegensatz zum restlichen Uni-Alltag führen wir bei Adveisor viele Diskussionen und erarbeiten Themen als Gruppe. Wir haben zum Beispiel über Kommunikation, Lernverhalten und gute Teamarbeit gesprochen. Außerdem kriegen wir oft Aufgaben, die wir als Gruppe lösen müssen“, beschreibt Julia die Stunden.
Teamarbeit erleben: Die Adveisor-Gruppen entwickeln in Konkurrenz zueinander technische Projekte
Im zweiten Semester ändert sich das Programm von Grund auf: die verschiedenen Gruppen sollen im Wettbewerb miteinander ein technisches Projekt realisieren. Hierbei treten die Adveisor in den Hintergrund. Sie fungieren als eine Art „psychologischer Berater“ während die Teilnehmer sich selbst organisieren. Es liegt an ihnen, sich um Zeiten und Räume für ihre Treffen zu kümmern und bis zum 4. Juli ein anspruchsvolles technisches Projekt in die Tat umzusetzen. Im Sommersemester 2008 gibt es hierfür zwei Vorschläge zwischen denen die Gruppen sich entscheiden können.
Beim „linientreuen Fahrzeug“ gilt es ein Vehikel zu konstruieren, das selbstständig einem schwarzen Strich auf weißem Grund folgt. Fernsteuerungen sowie ein Anschluss ans Stromnetz sind tabu. Entscheidend für Erfolg und Misserfolg der „linientreuen Fahrzeuge“ werden ihre Geschwindigkeit und das genaue Einhalten der Spur sein.
Der zweite Vorschlag ist eine Klimastation. Hier sollen die Gruppen verschiedene Messwerte erfassen, verarbeiten und auswerten um einen „Klima-Indikator“ zu entwickeln. Auf welche Art von Klima die Station reagieren soll, ist den Teilnehmern selbst überlassen.
Jede Gruppe hat einen Projektleiter gewählt. Einer von ihnen ist Julian Geiger: „Wir haben uns für die Klimastation entschieden. Die Vielzahl an Möglichkeiten, Kreativität mit Technik zu verbinden, ist besonders reizvoll für uns. In der jetzigen Projektphase können wir das im ersten Teil des Programms erworbene Wissen in der Praxis erproben. Wir sind auf uns selbst gestellt und können Projektziel sowie Vorgehensweise frei festlegen. Für Unterstützung steht unser Adveisor immer zur Verfügung“, so Julian.
Nun ist es soweit, der Wettbewerb des Adveisor-Programms nähert sich seinem Ende. Am kommenden Freitag werden die Projekte vorgestellt und die von den Studenten entworfenen Fahrzeuge treten in einem Parcours gegeneinander an. Eingerahmt wird die Veranstaltung von der Eröffnungsrede des Dekans der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, Professor Ulrich Wagner, und einer festlichen Kür der Gewinnergruppe. Im Anschluss wird die Veranstaltung ihren festlichen Ausklang bei einer Brotzeit finden.
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Wolfgang Meyer
mail: Wolfgang.Meyer@mytum.de
Tel.: +49 89/289-28347
Fax.: +49 89/289-28335
Kontakt: presse@tum.de