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Studentin untersucht Medienberichterstattung zu Bär Bruno

25.06.2007, News

Durch die Medien tapste hin und wieder ein freundlicher Teddy, die Experten sprachen von einem jungen Wilden, der seinen Platz als scheues Wildtier in der Wildnis noch nicht gefunden hat. Überwiegend wurde Bär Bruno jedoch als gefährliches Raubtier gesehen, für die betroffenen Landwirte war er sogar eine grausame Bestie.

Die Studie von Helena Löffler, deren Bachelorarbeit vom Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der Technischen Universität München betreut wurde, fand diese fünf Bärenbilder in der Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung und des Miesbacher Merkurs im Zeitraum vom 18. Mai 2006 bis zum 31. Juli 2006. Am 20. Mai 2006 betrat der Bär das erste Mal Bayern, am 26. Juni 2006 wurde er im Rotwandgebiet erlegt.

„Aus der Untersuchung können wichtige Schlussfolgerungen für ein Bärenmanagement gezogen werden“, erläutert Dr. Klaus Wagner, der Betreuer der Bachelorarbeit. Knackpunkt ist dabei die Gruppe der Landwirte. Eine finanzielle Entschädigung der entstanden Schäden an Gebäuden und Nutztieren reicht für die Landwirte nicht aus, da deren Naturbild stark auf die menschliche Nutzung ausgerichtet ist, in der der Bär als Vertreter der Wildnis, die man seit Jahrhunderten bekämpft hat und für das eigene Überleben auch bekämpfen musste, nicht hinein passt. Der Einsatz regionaler Bären-Experten, die den Landwirten z.B. Hinweise geben, wie sie ihre Schafherden schützen können, würde langfristig die Akzeptanz für den Bären erhöhen.

In beiden untersuchten Zeitungen empfand fast die Hälfte der zitierten Personen den Bären als gefährliches Wildtier, 20 Prozent sogar als grausame Bestie. Dabei unterschieden sich die Sprechergruppen deutlich: Während diese beiden Bilder bei den Landwirten und den Vertretern des Bayerischen Umweltministeriums mit über 80 Prozent dominierten, nahmen die Experten, Naturschützer und die breite Bevölkerung diese Sichtweise nur zu 50 Prozent ein. Für diese Gruppen war der Bär häufiger auch ein scheues Wildtier bzw. Bruno das Beispiel für einen Jungbären auf Wanderschaft.


„Den Gruppen können auch klare Einstellungsmuster zugeordnet werden“, so die Forstwissenschaftlerin Löffler. Es gab die bäuerlichen Bärengegner, die die Kulturlandschaft als schützenswert ansehen und nicht den Bären. Für die pragmatischen Bärengegner passt ein Bär einfach nicht mehr in unsere hoch entwickelte Zivilisation. Auf der andern Seite stehen die Bärenfreunde, seinen sie nun „Tierschützer“, die hauptsächlich den Tod von Bruno vermeiden wollten, „Ökologen“, die den Bären als Teil eines Ökosystems ansehen, das im Moment in Deutschland fehlt und wiedereingeführt werden sollte, oder „Wildnisfreunde“. Für sie ist der Bär ein Zeichen, dass die Wildnis nach Bayern zurückkommt. „Die Wildnisfreunde, ich nenne sie auch Abenteurer, können sich leicht in Gefahr bringen, wenn sie sich unvorsichtig Bären zu sehr nähern“, warnt Löffler. Wenig überraschend dominierte bei den Landwirten die Bärengegnerschaft, während sich die Naturschützer und die breite Bevölkerung als Bärenfreunde bezeichneten. Ambivalente Positionen vertraten die Experten und das Bayerische Umweltministerium. Zwar wurde der Bayerische Alpenraum als potentieller Bärenlebensraum angesehen, das auffällige Verhalten des Bären Bruno, der wenig oder keine Scheu vor menschlichen Behausungen zeigte, war aber der Grund, diesen Bären nicht in Bayern zu tolerieren.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Bachelorarbeit sind im Internet veröffentlicht:
http://www.wup.wi.tum.de/forschung/abschlussarbeiten/baer-bruno/


Kontakt:
Technische Universität München
Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik
Dr. Klaus Wagner
Am Hochanger 13
85354 Freising-Weihenstephan
Tel.: 08161/71-4751
wagner@forst.tu-muenchen.de

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