Pflanzenvielfalt ist Schlüssel zu hohem Ertrag
21.05.2012, News
Ob im Grasland oder im Wald – mit der Zahl unterschiedlicher Arten steigt der Biomasse-Ertrag von Pflanzen-Ökosystemen über die Zeit immer stärker an. Die Pflanzenvielfalt fördert langfristig aber auch die Bodenfruchtbarkeit. Das hat ein internationales Forscherteam um Peter Reich (University of Minnesota) und Nico Eisenhauer (Technische Universität München) herausgefunden (Science). Die Studie umfasst einen Zeitraum von 14 Jahren: So lang wurden im Rahmen zweier Langzeitversuche Grasland-Parzellen mit unterschiedlich vielen Pflanzenarten auf ihre Produktivität hin untersucht.
Kürzer angelegte Untersuchungen ließen bislang darauf schließen, dass bereits mit sechs oder acht verschiedenen Arten pro Parzelle der Produktivitätsanstieg abflacht. Die Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass „diversity matters“: Auch in bereits vielfältigen Ökosystemen bedeutet jede einzelne zusätzliche Art einen Zugewinn. „Überflüssige Arten gibt es nicht“, sagt Dr. Nico Eisenhauer, Co-Autor der Studie und Wissenschaftler am Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie (Prof. Weißer) der Technischen Universität München. Der Ökologe erforscht die komplexen Wechselwirkungen von Bodenorganismen und deren Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit.
Eine hohe Artenvielfalt ist für Eisenhauer nicht nur zentral für den Ertrag von Wiesen oder Wäldern, sondern auch für deren Rolle bei der Klimaregulierung oder der Wahrung einer hohen Wasserqualität. „Je mehr Pflanzenarten zentrale Funktionen übernehmen – zum Beispiel die Speicherung von Kohlenstoff oder die Erschließung von Nährstoffen – desto stabiler und ertragreicher ist das Ökosystem“, erklärt Eisenhauer.
Siehe: ausführliche Pressemitteilung
Originalpublikation: Peter B. Reich, David Tilman, Forest Isbell, Kevin Mueller, Sarah E. Hobbie, Dan F. B. Flynn, Nico Eisenhauer (2012): Impacts of Biodiversity Loss Escalate Through Time as Redundancy Fades, Science
http://www.sciencemag.org/content/336/6081/589.abstractKontakt: presse@tum.de