Flechten mit Kohle:
TUM-Team erfolgreich beim Gründerwettbewerb „Enable2start“
10.02.2012, News
Teile aus mit Kohlefasern verstärkten Kunststoffen sind leicht und stabil, und ihr großflächiger Einsatz könnte helfen, Energie zu sparen. Bisher jedoch sind diese Materialien für den Masseneinsatz viel zu teuer, denn es fehlen Techniken zur kostengünstigen Großserienherstellung. Eine Ausgründung der Technischen Universität München (TUM), die Munich Composites GmbH, hat nun eine Technik entwickelt, die dieses Problem lösen könnte und damit beim Gründerwettbewerb Enable2start der Financial Times Deutschland 50.000 Euro gewonnen.
Das Flechten ist eine alte Kulturtechnik des Menschen. Schon in der Steinzeit stellten die Menschen stabile Seile durch das Verflechten von Pflanzenfasern her. Für die Verarbeitung von Kohlefasern abgewandelte Flechtmaschinen könnten nun auch den Einstieg in die Massenproduktion von Hohlteilen aus carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) bieten. Das Start-up Munich Composites GmbH, eine Ausgründung aus dem Lehrstuhl für Carbon Composites der TU München, hat eine Herstellungsmethode entwickelt, bei der die Fasern um einen aufblasbaren Schlauch geflochten werden. Danach wird das Geflecht mit dem Kunststoffharz getränkt. Ist der Kunststoff ausgehärtet, wird die Luft abgelassen und der formgebende Kern wieder heraus gezogen. Da er so vielfach verwendbar ist, verspricht die Methode eine hohe Effizienz.
Die Gründer, Prof. Dr.-Ing. Klaus Drechsler, Dipl.-Ing. Olaf Rüger und Dipl.-Ing. Felix Fröhlich, beschäftigen sich schon seit Jahren mit der Herstellung von Faserverbundbauteilen. Sie haben die Entwicklung zum Patent angemeldet und stellen nun ihr Know-how als Ingenieurdienstleister produzierenden Firmen zur Verfügung. Ein mit ihrer Methode hergestellter Fahrradrahmen wurde bereits mit zwei Innovationspreisen ausgezeichnet. Auch beim EXIST-Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums waren sie erfolgreich. Ihr Preisgeld aus dem Wettbewerb Enable2start wollen die Gründer in den Kauf von Maschinen investieren. Derzeit suchen sie nach einer Halle für den Aufbau ihrer Produktionsanlage.
Link zur Website von Munich Composites
Link zum Wettbewerb "Enable2start"
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