FRM II in Garching und europäische ESS vereinbaren Zusammenarbeit
Wissenschaftskooperation der Neutronenquellen
29.04.2010, Press releases
In einem Memorandum of Understanding vereinbarten jetzt die Direktoren der Forschungs-Neutronenquelle Heinz-Maier-Leibnitz (FRM II) und der zukünftigen Europäischen Spallations-Neutronenquelle ESS mit Sitz in Lund (Schweden) eine weitreichende Zusammenarbeit. Der FRM II hat 2005 seinen Routinebetrieb aufgenommen und ist die Neutronenquelle mit dem breitesten Anwendungsspektrum. Die ESS ist zurzeit in der Designphase, wird 2019 ihren Betrieb aufnehmen und dann die weltweit stärkste Spallations-Neutronenquelle sein.
Die Zusammenarbeit wird sich von der Unterstützung in der Design- und Konstruktionsphase der ESS durch den FRM II, die Stärkung der Europäischen Nutzerstruktur für Forschungsneutronenquellen bis hin zur engen Kooperation in Forschung und Lehre erstrecken. Prof. Dr. Winfried Petry, wissenschaftlicher Direktor der Neutronenquelle FRM II der Technischen Universität München, und Prof. Dr. Colin Carlile, Direktor der ESS, unterzeichneten das Dokument zusammen mit den Wissenschaftsministern Bayerns und Dänemarks, Dr. Wolfgang Heubisch und Charlotte Sahl-Madsen in Kopenhagen . Dänemark hatte sich gemeinsam mit Schweden erfolgreich um den Sitz der 1,5 Milliarden Euro Investition ESS in der Øresund-Region beworben.
FRM II und ESS werden schon während der Bauphase der ESS und darüber hinaus auf mehreren Gebieten zusammenarbeiten. So sind die Wissenschaftler von der Technischen Universität München während der Planungs- und Konstruktionsphase bei den Berechnungen der erwarteten Neutronenintensitäten behilflich, bei der Konstruktion der wissenschaftlichen Geräte und der Auslegung der Detektoren. Auch rund 1000 Gastwissenschaftler, die in Garching jährlich mit Neutronen forschen, werden von der Kooperation mit der ESS profitieren: Internationale Forschungsprojekte im Bereich Energiespeicherung und -transport, Lebenswissenschaften oder zerstörungsfreier Materialprüfung sind geplant.
Gemeinsam ist den beiden Schwestereinrichtungen außer der Wissenschaft auch der Fokus auf industrielle und medizinische Anwendung von Neutronen. Hier möchte die ESS von den Erfahrungen des FRM II mit Industrie- und Medizinprojekten profitieren. Und schließlich sieht die Vereinbarung vor, dass sich die Neutronenforscher aus Bayern und Schweden im Bereich der Lehre austauschen und gemeinsame Neutronenschulen oder Praktika für Studenten anbieten.
Prof. Winfried Petry freut sich auf die Zusammenarbeit mit der Neutronenquelle in Schweden: „Wir hier an der TU München haben eine enorme Tradition in der Konzipierung moderner Instrumente für die Forschung mit Neutronen. Unsere Mitarbeiter sind begierig, dieses Wissen beim Aufbau der European Spallation Source einzubringen.“
Der bayerische Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch lobt die europäische Kooperation in der Neutronenforschung: „Ich bin sehr erfreut, dass es uns gelungen ist, diese Kooperation zwischen zwei der besten Neutronenquellen der Welt, dem FRM II in Bayern und dem ESS in der Øresund-Region, zu vereinbaren. Darüber hinaus konnten weitere Kooperationen zwischen bayerischen Top-Wissenschaftlern und der dänischen Elite-Forschungsinitiative vereinbart werden. Beides sind wichtige Schritte, um die hellsten Köpfe in Europa zu halten. Davon werden sowohl die Forschung als auch Unternehmen und die Gesellschaft profitieren.“
Kontakt: presse@tum.de
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