Bayerischer Innovationspreis 2006
Zwei Wissenschaftlerteams der TUM ausgezeichnet
01.06.2006, Pressemitteilungen
- Spinnenseide und berührungslose Handhabungssysteme - Anerkennungspreis für außergewöhnliche Innovationen
Unter den Preisträgern des Bayerischen Innovationspreises 2006, der am 1. Juni 2006 von Staatsminister Erwin Huber in der Münchner Staatskanzlei verliehen wird, befinden sich auch Dr. Thomas Scheibel vom Lehrstuhl für Biotechnologie sowie Dr. Michael Schilp und Josef Zimmermann vom Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der TUM in Garching. Für zwei außergewöhnlich innovative Projekte werden sie mit einem mit jeweils 5.000 Euro dotierten Anerkennungspreis ausgezeichnet. Der Bayerischen Innovationspreis wird Unternehmen, Teams, Erfinder oder Unternehmensgründer für herausragende praxisorientierte, innovative Leistungen verliehen, die positive Zeichen für die zukünftige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit Bayerns setzen.
Dr. Thomas Scheibel erhält den Anerkennungspreis für sein Projekt „Spinnenseide - das Material der Zukunft“. Gemeinsam mit seinem Team aus der Arbeitsgruppe Fiberlab gelang Scheibel die Entwicklung eines Verfahrens zur industriellen Herstellung von Spinnenseidenproteinen, die damit erstmals im „Kilogramm-Maßstab“ erzeugt werden können. Die Herstellungskosten sind dabei vergleichbar zu anderen Faserrohstoffen, wie beispielsweise Kevlar. Ebenso wie der in der Natur vorkommende Rohstoff zeichnet sich die künstliche Spinnenseide durch eine einzigartige Belastbarkeit und Dehnbarkeit aus. Neben den Spinnenfäden konnten auch weitere Zustandsformen erzeugt werden, wie transparente Folien mit Dicken von wenigen hundert Nanometern für Oberflächenbeschichtungen, Hydrogele für die Kosmetik und Schäume aus Seide für die Medizintechnik. Die Kommerzialisierung der Spinnenseidentechnologie wird mittlerweile durch die AMSilk GmbH, einer Ausgründung aus der TU München, betrieben.
Dr. Michael Schilp und Josef Zimmermann werden für ihr Projekt „Berührungslose Handhabungssysteme“ ausgezeichnet. Hierbei geht es um die Entwicklung, Fertigung und Vertrieb eines Systembaukastens mit standardisierten Greif-, Lager- und Transportmodulen für den berührungslosen Transport sensitiver Gegenstände. Mit der neuartigen Technologie der Ultraschall-Levitation wird die Umgebungsluft zwischen Gegenstand und Ultraschallgreifer derart verdichtet, dass die zu handhabenden Teile „schweben“ und ohne Werkzeugberührung bewegt werden können. Die berührungslose Handhabung vermeidet Schäden und Verunreinigungen an Bauteilen, senkt so Produktionsstillstände und steigert die Fertigungsausbeute. Einsatzgebiete finden sich in der Halbleiterindustrie, bei Mikrosystemen, Solarzellen bis hin zu sterilen Erzeugnissen der Medizintechnik und Pharmaindustrie.
Über die Zimmermann & Schilp Handhabungstechnik GmbH, einer Ausgründung der TU München, wird diese innovative Technologie inzwischen kommerziell vermarktet.
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