Prof. Ivar Ugi feiert 75. Geburtstag
02.09.2005, Pressemitteilungen
Am 5. September 2005 wird Prof. Ivar Ugi, emeritierter Ordinarius für Organische Chemie der TU München in Garching, 75 Jahre alt.
Durch seine Kreativität hat Ugi die Organische Chemie geprägt wie kaum ein anderer. Für viele ist er dabei zum Freund, Lehrer und Kollegen geworden, der maßgeblich die Richtung ihres Denkens und Forschens beeinflusst hat.
Ugi stammt aus Estland und wurde 1930 in Arensburg auf der Insel Saaremaa geboren. 1941 kam er mit seinen Eltern nach Deutschland, wo er in Tübingen und München Chemie studierte und 1960 habilitierte. Nach sechs Jahren bei der Bayer AG, zum Schluss als Forschungsdirektor, entschied er sich für eine wissenschaftliche Karriere und ging als Professor an die University of Southern California, Los Angeles. 1971 wurde er an die TU München als Nachfolger von Prof. Friedrich Weygand berufen.
Ugi verlor die enorme Vielfalt der Chemie nie aus den Augen und erkannte die Synthese als deren Drehscheibe. Meilensteine seiner höchst kreativen Forschung waren die Entwicklung und Anwendung der Isocyanidchemie, Entwicklung neuer Phosphorylierungsreagenzien und Schutzgruppen-Techniken, die Stereochemie von Ferrocen-Derivaten, neue Multikomponenten-Reaktionen, Kombinatorische Chemie, Chemische Bibliotheken und Algorithmen für die Synthesechemie. Die Erweiterungen der nach ihm benannten „Ugi-Reaktion“ werden von vielen Chemikern als ein originäres Prinzip verstanden, so spricht man heute bereits von „Ugi-Chemie“ - ein größeres Kompliment kann ein präparativ arbeitender Chemiker wohl kaum erhalten.
Ugi faszinierte die Idee, Chemie in einer neuen Weise, abstrakter als bisher zu begreifen. Selbst als äußerst empirischer Chemiker, der nur das gelungene Experiment gelten lässt, war er dennoch angezogen von der Algebra. Zusammen mit dem befreundeten Mathematiker James Dugundji entwickelte er die Idee einer algebraischen Chemie, die chemische Startmaterialien wie Zahlen in einer algebraischen Gleichung, sprich einer Reaktion, benutzt.
Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Ivar Ugi mehrfach ausgezeichnet, darunter 1988 mit dem Philip Morris Forschungspreis für das „Mathematische Dugundji-Ugi-Modell in der Computerchemie“. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verlieh im 1992 die Emil-Fischer-Medaille für die „Entdeckung der Vierkomponenten-Kondensation der Isocyanide und Entwicklung abstrakter logischer Strukturen“.
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