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Startschuss für Graduiertenkolleg „BayReChem 2050“ am Wissenschaftszentrum Straubing:

Nachwachsende Rohstoffe für die chemische Industrie

Bild: Herbert Stolz / TUM

16.04.2012, Press releases

Wenn Erdöl und Erdgas knapp werden, bekommen das nicht nur Autofahrer und Kraftwerksbetreiber zu spüren. Auch die chemische Industrie ist von Engpässen und Preissprüngen betroffen, werden doch wichtige Basischemikalien aus Erdöl und Erdgas hergestellt. Pflanzliche Rohstoffe eignen sich als Alternative, bislang fehlt es aber oft an geeigneten Verarbeitungstechnologien und Produktqualitäten. Am Wissenschaftszentrum Straubing arbeiten Nachwuchswissenschaftler nun an neuen Lösungen für eine „Rohstoffwende“. Im neuen Graduiertenkolleg „Bereitstellung und Nutzung regenerativer Ressourcen für die chemische Industrie in Bayern bis zum Jahr 2050“ (BayReChem 2050) erforschen sie die Potenziale regenerativer Ressourcen – von der Rohstoffbereitstellung über die Erzeugung von Basischemikalien bis zur Produktion von Biokunststoffen. Mit insgesamt 1,7 Millionen Euro beteiligen sich der Freistaat Bayern und Unternehmen der chemischen Industrie an der Finanzierung.

Kosmetika und Kunststoffe, Farben oder Düngemittel – die Ausgangsstoffe für diese Produkte werden heute zum überwiegenden Teil aus Erdöl und Erdgas gewonnen. Zur Neige gehende Reserven und sprunghafte Preisanstiege betreffen deshalb nicht nur den Mobilitätssektor und die Energieversorgung, sondern auch die Unternehmen der chemischen Industrie. Nachwachsende Rohstoffe können Abhilfe schaffen, denn die in Pflanzen gespeicherten Kohlenstoffe lassen sich für chemische Prozesse erschließen. Für einen breiten Einsatz fehlt es allerdings bislang an geeigneten Verarbeitungstechnologien. Zudem bringen pflanzliche Rohstoffe oft Produkteigenschaften mit, die sich von den industriellen Standards unterscheiden.

Neue Forschungsansätze für den Umstieg auf eine nachhaltige Rohstoffbasis verfolgen junge Wissenschaftler nun im Rahmen des neuen Graduiertenkollegs „BayReChem 2050“ am Wissenschaftszentrum Straubing. Zwölf Doktorandinnen und Doktoranden arbeiten dafür an wissenschaftlich-technischen Aufgabenstellungen entlang der Wertschöpfungskette – von der Bereitstellung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse über die Herstellung von Basischemikalien, zum Beispiel für grüne Lösungsmittel, bis hin zur Produktion und Kennzeichnung von Biokunststoffen. Da die chemische Industrie die Rohstoffe nicht nur zur stofflichen Verwertung, sondern auch zur Deckung des erheblichen Energiebedarfs benötigt, ist die Versorgung mit regenerativen Energien ein wichtiges Thema mit hohem Potential für den Klimaschutz.

„Der Einsatz nachwachsender Ressourcen bietet die Chance zu einer ‚Rohstoffwende’ in der chemischen Industrie“, sagt Prof. Martin Faulstich, Geschäftsführender Direktor des Wissenschaftszentrums Straubing. „Der Standort Bayern ist mit seiner innovativen und leistungsfähigen chemischen Industrie, zahlreichen High-Tech-Unternehmen und exzellenten wissenschaftlichen Einrichtungen bestens dafür gerüstet, den dafür notwendigen Forschungs- und Entwicklungsbedarf zu schultern“, fasst Faulstich zusammen.

Mit insgesamt 1,7 Millionen Euro beteiligen sich an der Finanzierung die Bayerischen Staatsministerien für Wissenschaft, Forschung und Kunst, für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und für Umwelt und Gesundheit sowie Unternehmen und Verbände der chemischen Industrie: BASF Construction Chemicals, InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG, OMV R&M GmbH, UPM-Kymmene Papier GmbH, Verein der Bayerischen Chemischen Industrie e. V.

Kontakt:
Dr.-Ing. Norbert Fröhlich
Geschäftsführer
Wissenschaftszentrum Straubing
Schulgasse 16
94315 Straubing
Tel.: +49 9421 187-104
Fax.: +49 9421 187-130
E-Mail: n.froehlich@wz-straubing.de

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