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Neue DFG-Forschergruppe an der TU München

Chemiker fahnden nach Naturstoffen gegen Krebs

Myxocccus xanthus Fruchtkörper - Bild: Michiel Vos

02.11.2010, Aktuelle Meldungen

Krebs mit Substanzen aus der Natur bekämpfen – diesem Ziel hat sich eine neue Forschergruppe an der Technischen Universität München (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München verschrieben. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojekt sollen Myxobakterien als Quelle für Substanzen dienen, die sich zum einen als Leitstrukturen für neue Arzneimittel gegen Tumore eignen, zum anderen hilfreiche chemische Werkzeuge darstellen, um neue Zielstrukturen für die Tumortherapie und ein besseres Verständnis der Signalsysteme im Tumorgeschehen zu erhalten.

In einem interdisziplinären Forschungsansatz sehen die Wissenschaftler den Schlüssel zum Erfolg des Projekts. Neben Pharmazeuten und Pharmakologen gehören der Forschungsgruppe auch Chemiker und Biotechnologen an. Sprecherin der neuen DFG-Gruppe ist Angelika Vollmar, Professorin für Pharmazie an der LMU. An der TU München beteiligt sich Professor Sieber, Lehrstuhl für Organische Chemie II, weitere Forscher kommen von der Universität des Saarlands, der Universität Jena sowie der ETH Zürich.

 Die Natur als Quelle für Arzneimittel spielt in der pharmazeutischen Wirkstoffentwicklung und biotechnologischen Forschung eine essentielle Rolle: Fast die Hälfte aller Arzneistoffe, die zwischen 1940 und 2006 neu zugelassen wurden, waren natürlichen Ursprungs oder zumindest von Naturstoffen abgeleitet. Auch in der Krebstherapie zeigen Naturstoffe großes Potenzial und vermutlich sind viele geeignete Substanzen noch nicht entdeckt. Die Naturstoffforschung erlebt daher im Moment eine wahre Renaissance. Allerdings sind Naturstoffe oft nur schwer zu isolieren und in ausreichender Menge chemisch herzustellen.

Myxobakterien sind für das Team als Quelle für innovative Stoffe so attraktiv, weil sie viele verschiedene Stoffwechselprodukte mit hoher biologischer Aktivität produzieren. Es wird durch innovative biosynthetische, genetische, chemische und in silico Ansätze möglich sein, diese gezielt zu manipulieren und damit strukturell neue, anspruchsvolle Substanzen in ausreichender Menge zu produzieren. Interessante Substanzen aus den Myxobakterien wollen die Forscher aber nicht nur hinsichtlich ihres Potenzials testen, Tumorzellen direkt abzutöten. Es soll auch geprüft werden, ob sie bei anderen wichtigen Prozessen der Krebsentstehung Wirkung zeigen, etwa der Tumorgefäßbildung oder bei Entzündungsreaktionen.

Bereits jetzt, zu Beginn der Förderperiode, kennen die Wissenschaftler drei interessante Substanzen aus Myxobakterien, die intensiv hinsichtlich ihres therapeutischen Potentials untersucht werden sollen: Archazolid, Pretubulysin und Chondramid. Ebenso vielversprechend ist ihr systembiologischer Ansatz, mit Hilfe dieser Stoffe neue Zielstrukturen zu identifizieren, die ein besseres Verständnis der Tumorbiologie erlauben.

Kontakt: presse@tum.de

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